Rotterdamer Hafen wächst in die Nordsee

Das Megaprojekt Maasvlakte 2 hat begonnen. Die Umweltfolgen sollen mit Ausgleichsflächen abgegolten werden

ROTTERDAM dpa /taz ■ Selbst für den wachstumsgewohnten Rotterdamer Hafen ist es eine neue Dimension: Am Montag begann offiziell das umstrittene Megaprojekt Maasvlakte 2, das den größten Hafen Europas bis weit in die Nordsee ausdehnen soll. In den nächsten Jahren soll dem Meer eine Fläche von rund 2.000 Hektar abgerungen werden. Damit würde das seit 1973 bestehende Hafen- und Industriegebiet Maasvlakte im Mündungsgebiet des Flusses um rund 20 Prozent vergrößert. Das Projekt soll 2013 fertiggestellt sein, rund 3 Milliarden Euro kosten und die Umschlagskapazitäten des Hafens um gut 80 Prozent erhöhen. In der ersten Bauphase wird bis 2010 ein neuer Megadeich vor der Maasmündung aufgeschüttet. Umweltschützer hatten sich lange gegen die Umsetzung der Pläne gewehrt: Zum einen wird der neue Riesenbetrieb die Feinstaubbelastung der Stadt massiv erhöhen. Zum anderen wird sich das Strömungsverhalten der Nordsee im Uferbereich verändern, was wiederum Folgen für Fische, Kleinstlebewesen und Pflanzen hat. Deshalb muss der Hafen nun 25.000 Hektar Ausgleichsfläche garantieren. Nördlich von Hoek van Holland wird eine neue 35 Hektar große Dünenlandschaft geschaffen, die Küsten von Oostvoorne bis Renesse werden zum Bodenschutzgebiet erklärt – hier dürfen die Fischer ihre Netze künftig nicht mehr auswerfen. BW