US-Kriegsschiff vor Höhle des Bären

Flaggschiff der US-Mittelmeerflotte erreicht erstmals Georgiens russisch kontrollierten Hafen Poti. Einer Konfrontation wollen Washington und Moskau aber ausweichen

POTI ap/rtr ■ Erstmals seit Beginn der Georgienkrise hat am gestrigen Freitag ein US-Kriegsschiff den von Russland bombardierten und bis heute teilweise besetzten georgischen Hafen Poti angelaufen. Die „USS Mount Whitney“, Flaggschiff der US-Mittelmeerflotte, ankere außerhalb des Hafens, erklärte Hafenmeister Wachtang Tawberidse. Nach US-Regierungsangaben hat das mit modernster Aufklärungstechnik ausgestattete und in Italien basierte Schiff 17 Tonnen Hilfsgüter wie Decken, Hygiene-Artikel oder Babynahrung an Bord. Es gilt als das modernste Schiff seiner Art auf der Welt und ist viel zu groß, um den Hafen von Poti direkt anzulaufen. Entgegen früheren Angaben erklärte ein Sprecher des US-Kommandos für Europa, es sei nicht geplant, Russland eine Inspektion der Fracht zu gestatten. Der Hafen von Poti sei souveränes georgisches Gebiet.

Russland steht der verstärkten Präsenz von US- und Nato-Schiffen im Schwarzen Meer ablehnend gegenüber. Ein Außenamtssprecher in Moskau sagte aber, Russland plane keine militärische Reaktion auf diese Präsenz. Es sei jedoch fragwürdig, dass die USA Kriegsschiffe zur Lieferung von Hilfsgütern einsetzten. Das russische Militär hat in der Vergangenheit angekündigt, es werde den Warenverkehr von Poti kontrollieren. Mindestens zwei russische Straßensperren sind stadtauswärts eingerichtet worden. Nach georgischen Angaben haben die russischen Soldaten in Poti Plünderungen verübt.

Um eine mögliche Konfrontation mit der russischen Armee zu vermeiden, hatten in den vergangenen Tagen zwei US-Schiffe mit Hilfslieferungen die weiter südlich gelegene georgische Hafenstadt Batumi angelaufen. Der Westen kritisiert, dass drei Wochen nach Unterzeichnung eines entsprechenden Abkommens noch immer russische Truppen in Georgien stehen, zum Beispiel in Poti. Moskau hat erklärt, das Abkommen lasse Kontrollposten auf georgischem Gebiet zu.