HSH Nordbank entlässt Mitarbeiter

Die HSH Nordbank muss aufgrund der Finanzmarktkrise weitere 511 Millionen Euro abschreiben und will bis 2010 750 Stellen abbauen, 400 davon in Hamburg und Kiel. Vorstandschef Hans Berger: Ende der Turbulenzen nicht vor 2010

Die Finanzmarktkrise macht der HSH Nordbank stärker zu schaffen, als erwartet. Wie der Vorstand am Montag bestätigte, musste die Bank im ersten Halbjahr 2008 weitere 511 Millionen Euro abschreiben – nach 1,3 Milliarden Euro im vergangenen Jahr. Der Finanzmarkt befinde sich „in der schwersten Krise seit den 30er Jahren“, sagte Vorstandschef Hans Berger. Diese werde sich bis 2010 hinziehen. Um gewappnet zu sein, falls sich die Krise verschärfen sollte, will die Bank 750 von 4.300 Stellen abbauen.

Die HSH Nordbank gehört zu jeweils rund 30 Prozent den Ländern Hamburg und Schleswig-Holstein. Knapp 15 Prozent besitzen die schleswig-holsteinischen Sparkassen, gut 25 Prozent besitzen neun Beteiligungsgesellschaften unter Führung von J.C. Flowers. Die Bank verfügt laut Vorstand über 1.700 Vollzeitstellen in Hamburg, 1.350 in Kiel und mehr als 950 im Ausland.

Abgebaut werden sollen je 200 Stellen in Hamburg, Kiel und im Ausland. „Wir verzichten möglichst auf betriebsbedingte Kündigungen“, sagte Berger und kündigte Gespräche mit dem Betriebsrat an. Der bis 2010 geplante Personalabbau werde 100 bis 120 Millionen Euro kosten. 150 der 750 Stellen sollen mit Hilfe der „natürlichen Fluktuation abgebaut werden“.

Der Stellenabbau ist Teil eines Spar- und Restrukturierungsprogramms, mit dem die Bank ihre Kosten bis 2010 von derzeit 985 auf 900 Millionen Euro drücken will. Die Bank will sich auf ihre Kerngeschäftsfelder konzentrieren: den regionalen Mittelstand sowie die internationale Finanzierung des Schifffahrts- und Transportwesens, von Immobilien und erneuerbaren Energien. Die internationalen Kapitalbeteiligungen, bei denen die Bank so viel Geld verloren hat, will sie binnen fünf Jahren abstoßen.

Trotz der Abschreibungen machte die Nordbank auch im 1. Halbjahr 2008 Gewinn. Vor Steuern lag er bei 99 Millionen Euro – gegenüber 871 im noch nicht von der Geldmarktkrise gebeutelten Vorjahreszeitraum. Zum Jahresende peilt Berger 400 Millionen Euro Gewinn und die Zahlung einer Dividende an. Zugleich mochte er nicht ausschließen, dass die Bank bei einer Verschlimmerung der Krise weitere Millionen abschreiben muss.

Eine Kapitalaufstockung durch die Eigentümer ist inzwischen abgeschlossen. „Das hatte nichts mit der Kapitalmarktkrise zu tun“, versicherte Berger. Die Eigentümer hätten damit nur eine Maßnahme vorgezogen, die für den eigentlich in diesem Jahr geplanten Börsengang vorgesehen war. GERNOT KNÖDLER