hartz-konflikte
: Bei der Arge viel im Argen

Noch nie gab es auf den für Sozialleistungen zuständigen Ämtern so viel Stress wie seit der Hartz-IV-Reform. Seit das Ziel „Fördern und Fordern“ untrennbar mit Leistungskürzungen verbunden ist und gleichzeitig viele Regelungen eher komplizierter geworden sind, liegen die Nerven bei vielen Mitarbeitern und „Kunden“ blank. Manchmal rastet sogar jemand aus, und deswegen ist es verständlich, wenn das Arge-Personal sich Gedanken um die eigene Sicherheit macht.

KOMMENTAR VON JAN KAHLCKE

Das darf aber nicht dazu führen, dass ausgerechnet jenen, die ohnehin benachteiligt sind, der Rechtsbeistand verweigert wird. Durch den Regelungsdschungel durchzusteigen, gelingt eben heute fast nur noch unter fachkundiger Anleitung. Dass nun ausgerechnet die Berater der Oldenburger Arbeitslosenselbsthilfe eine Bedrohung für die Arge-Mitarbeiter dargestellt haben sollen, klingt nicht plausibel: Sie sind die widrigen Umstände in der Behörde ja einerseits gewohnt und andererseits darauf angewiesen, auch künftig vorgelassen zu werden. Es klingt eher, als sollten missliebige „Kunden“ abgewimmelt werden.

Würden die Leistungsempfänger tatsächlich als Kunden betrachtet, wäre ihr Feedback automatisch auch ein Erfolgskriterium. Graue Theorie, denn „Fördern und Fordern“ geht nun mal von Mündeln aus, bei denen man mit der Peitsche weiter kommt als mit Zuckerbrot.