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vorlauf konzert Thomas Mauch hört auf den Sound der Stadt

Einfach nur so weitertrotten? Ach nö! In diesem Jahr wollte man doch alles anders machen. Experimente. Also gleich mal ein wenig Bungee-Springen für die Ohren: Deathmetal. Röcheln und totgeprügelter Blues. Eigentlich gelten ja in dieser Disziplin die Norweger als die konsequentesten Vertreter im Nihilisierungsstreben, doch zum anständigen Haudrauf wird es auch bei dem schwedischen Dreierpack am Samstag im K 17 (20 Uhr) reichen, wobei sich das Line-up schon wie ein nettes Deathmetal-Gedicht liest: Necrophobic/Satariel/Impious. Solche Dampframmen können nicht genug gepriesen sein; in einer Zeit, in der man selbst an würdevollen Orten, an denen ansonsten stumpfem Discofunk aus den Siebzigern gehuldigt wird (also in der Ankerklause), plötzlich den „Eisbär“ von Grauzone oder „Major Tom“ von Peter Schilling um die Ohren gewatscht bekommt. Was nur Eisbären nicht erschüttert, denn die können ja nicht weinen. Der warmblütigere Rest aber muss sich fragen, wieso eigentlich nicht die großen Minimalisten von Trio zur fortdauernden 80er-Jahre-Party geladen werden. Falls der Notfall eintritt: Etwas an Textsicherheit ist gleichfalls am Samstag im Schokoladen (21 Uhr) zu erlernen: dort macht sich die Combo mit dem schön umständlichen Namen Die Fahrt von Holzminden nach Oldenburg über Trios Oeuvre her. Und Leute, lernt mehr Finnisch! „Nostradamus et arvaakaan / tätä uutista kuinka nauretaan / katu-uskottavuutesi katsos / ei ole ajanmukainen.“ Singen Selfish Shellfish. Am Donnerstag bei der Eröffnung des „Moi Suomi“-Festivals im Mudd Club (22 Uhr) zu hören. Sollen so verschroben sein, wie es die Landesehre will. Im Anschluss legt DJ Litmanen mit finnischen Spezereien nach.

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