berliner szenen Tops und Flops in „Zitty“

Unser aller Göllner

Es gehört zu den allseits beliebten Ritualen in der Zeitungsbranche, zum Jahreswechsel das Jahr in Form von Listen Revue passieren zu lassen: hier ein Superbuch (Franzen, wer sonst?), dort ein Superalbum (von Eminem, wem sonst?), hier eine Nummer zehn (irgendwas), dort eine Nummer elf (irgendwer). In der Regel eine schöne Sache für alle Beteiligten, besonders aber für die Listenersteller und Listenerstellerinnen. Die stehen so wenigstens einmal im Jahr richtig im Rampenlicht, hat es sich doch eingebürgert, diese Listen immer mit Foto abzudrucken.

Besonders hervorgetan hat sich dieses Mal die Zitty, die gar nicht genug davon kriegen konnte, ordentlich zu menscheln: Fotos über Fotos von Redakteuren und Mitarbeiterinnen, Listen noch und nöcher. Auffallend ist, dass bei Zitty unwahrscheinlich viele Generalisten am Werk sind. Hier kennt Liebhaberei keine Grenzen und Kompetenz keine Ressorts; hier wird aber auch auf subtile Art die Redaktionsspreu vom Weizen getrennt. Dreimal ist also der leitende Kulturredakteur Hans-Joachim Neumann im Bild, was sich ja so gehört, zumal der Kommentar zu „Unser aller Zukunft“ geschrieben werden musste (ansonsten Magazin, Kino). Gleichauf mit ihm (und eigentlich also drüber) liegen mit drei Fotos und Listen die Herren Martin Schwarz (Magazin/Film/Theater), Michael Pöppl (Gastro/Magazin/Literatur) und Ulf Lippitz (Gastro/Literatur/Musik). Superstar und Tausendsassa der Zitty-Redaktion aber ist der Literatur- und Medienredakteur Lutz Göllner, der es auf vier eigene Fotos schaffte: Literatur, Musik, Kino, Magazin. Unser aller Göllner sozusagen. Ach, wie selig die Zeiten, da die Zitty Redakteure für Kunst und Sport oder Literatur und Gastro beschäftigte!

FRANCIS BERGMANN