heute in bremen
: „Die Kommune hat Verantwortung“

Die Faire Woche geht der Frage nach, wo und wie Computer hergestellt werden

taz: Herr Butollo, was macht Computer unfair?

Florian Butollo, Organisation Weltwirtschaft, Ökologie und Entwicklung (WEED): Zurzeit gibt es ein Dumping-Wettlauf unter den PC-Herstellern. Sie lagern verstärkt ihre Produktion in Billiglohnländer aus und wälzen den Druck zur Reduzierung der Kosten auf die Beschäftigten ab. Leidtragende sind die Wanderarbeiterinnen Südostasiens, die 80 Wochenstunden für weniger als 100 Euro im Monat arbeiten.

Welchen Anteil daran hat das Konsumverhalten vom einzelnen PC-UserInnen?

Der Einzelne hat keine Wahl. Für den Käufer lässt sich nicht nachweisen, unter welchen Bedingungen ein Computer produziert wurde.

Was kann eine Kommune als Beschafferin tun?

Sie kann durch öffentliche Erklärungen zeigen, dass sie zu fairen Bedingungen PCs beschafft und dadurch helfen, die Problematik bekannter zu machen. Außerdem kann eine Kommune höhere Verbindlichkeiten vom Hersteller fordern. Der Staat hat eine prinzipielle Verantwortung und Verpflichtung, beim Kauf genau hinzuschauen. Bund, Länder und Kommunen haben 2006 ein Fünftel der verkauften Computerhardware abgenommen.

Was macht ein Rechner zum „fairen“ PC?

Die grundlegenden arbeitsrechtlichen Vereinbarungen von der International Labour Organization (ILO) müssen eingehalten werden. Ebenso sollte bei der Herstellung die Umweltverträglichkeit und Nachhaltigkeit gewährleistet sein. Int.: WH

Vortrag: 20 Uhr, Haus der Bremischen Bürgerschaft