Ölklumpen vor Frankreich

Neuer Ölteppich nähert sich der französischen Küste. Schwere Vorwürfe gegen spanische Regierung erhoben

BORDEAUX/LA CORUÑA dpa ■ Die Ölpest vor Frankreich wird immer bedrohlicher. Ein Teppich aus Millionen kleiner Ölklumpen näherte sich gestern der französischen Atlantikküste. Er hat nach Angaben der Präfektur von Aquitaine noch größere Ausmaße als zunächst vermutet und ist nur noch etwa 100 Kilometer von der Küste entfernt. An den Stränden zwischen Biarritz und Bordeaux wurden die Aufräumarbeiten zur Beseitigung des Schweröls aus dem gesunkenen Tanker „Prestige“ unterdessen verstärkt. Es war bereits am Neujahrstag angespült worden.

Der französische Präsident Jacques Chirac bekräftigte seine Entschlossenheit, gegen unlautere Geschäftspraktiken auf See vorzugehen. Er prangerte die „zwielichtigen Geschäftsleute und Gauner des Meeres“ an, die die derzeit noch unklaren Bestimmungen ausnutzten. Die französische Regierung kündigte eine offizielle Untersuchung durch die Staatsanwaltschaft von Brest gegen Betreiber und Mannschaft der „Prestige“ an. Der 67-jährige griechische Kapitän sitzt in Spanien in Haft.

Das „American Bureau of Shipping“ (ABS), das die „Prestige“ zuletzt im Mai 2002 kontrolliert hatte, erhob derweil schwere Vorwürfe gegen die spanischen Behörden. Der Tanker sei nur auseinander gebrochen und gesunken, weil er auf das offene Meer geschleppt statt in einen Hafen gebracht worden sei, sagte ein Sprecher der Klassifikationsgesellschaft dem Madrider Hörfunksender SER. Die Regierung wies die Vorwürfe zurück.