geläufig Der Wert ist der Mann

„Nach zwanzig Jahren Frauenforschung ist der Zusammenhang zwischen Kapitalismus und Patriarchat immer noch ein ungelöstes Problem. Diejenigen Feministinnen, die sich diese Frage noch stellen und an Marx und die Kritische Theorie anschließen, rekurrieren auf einen Arbeiterbewegungs-Marxismus, dessen zentraler Kritikpunkt an der bürgerlichen Gesellschaft die Aneignung des Mehrwerts durch das Kapital ist. Kritisiert wird an einem derartigen Marxismusverständnis von linken Feministinnen lediglich, dass das Problem des Patriarchats unberücksichtigt bleibt (…). Demgegenüber werde jedoch der Geschlechterproblematik als konstituierendem gesellschaftlichem Verhältnis nicht der gebührende Platz eingeräumt. Die Patriarchatskritik wird so in ein veraltetes, weitgehend unhistorisch gesetztes Marxismuskonzept gepackt, in dem die Geschlechterproblematik letztendlich dann doch wieder als Fremdkörper erscheinen muss, weil sie nur äußerlich hinzuaddiert wurde.“ Starker Tobak, das. Doch die Arbeitskritikerin – wie sie sich selbst bezeichnet – Roswitha Scholz umreißt hier jene Fragestellung, die ihrer These „Der Wert ist der Mann“ zugrunde liegt. Diese These wiederum wird sie heute Abend im Rahmen des Politisch-philosophischen Frauencafés im Ratz-Fatz vortragen und begründen. Dabei wird sich Roswitha Scholz sowohl gegen die Krisis-Gruppe, zu deren Umfeld sie selbst gehört, wenden, wie auch die Antideutschen viele linke FeministInnen eines verkürzten Kapitalismusverständnisses zeihen. SUN

Ratz-Fatz, 20 Uhr