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: Kolles Erben

„Sexreport 2008“,ab Sa., 22.15 Uhr, ProSieben

Am liebsten hätte man Oswalt Kolle gefragt, wann er zuletzt Sex hatte. Mit wem? Wo? Wie genau?

Zugegeben, das sind sehr indiskrete Fragen an einen knapp 80-Jährigen, Fragen, die im ProSieben-„Sexreport 2008“ allerdings allesamt gestellt werden – wenn auch wesentlich jüngeren Freiwilligen, die vor der Kamera über ihr Sexleben sprechen. Wenn ein schwuler Gamedesigner von Mitte zwanzig freimütig seine sexuellen Präferenzen erklärt – „Ficken, Blasen, Arschlecken“ –, gehört das zu den erfrischenden Momenten dieser weitestgehend erkenntnisfreien neuen Dokureihe, in der in „Galileo“-Manier banale Fragen unter großem pseudowissenschaftlichen Getöse erwartbar beantwortet werden: Na, welcher Orgasmus setzt wohl mehr Glückshormone frei – der beim Onanieren oder der beim Geschlechtsverkehr?

Interviewsequenzen und Experimente sind jedoch nur die fernsehgerechte Hülle des Unternehmens. Darunter verbirgt sich die laut ProSieben „größte Sexstudie Deutschlands“. Knapp 56.000 Frauen und Männer ab 14 Jahre haben online bis zu 200 in Zusammenarbeit mit der Deutschen Gesellschaft für sozialwissenschaftliche Sexualforschung (DGSS) entwickelte Fragen beantwortet – dieser Zuspruch war für ProSieben und die DGSS die größte Überraschung der Studie.

Oswalt Kolle ist Pate des „Sexreport 2008“ – was auch immer das genau heißt. Danach hat man ihn sogar gefragt, die Antwort jedoch war wenig erhellend. Was man ihn leider nicht mehr fragen konnte: wie es sich anfühlt, von ProSieben als „Vater der Sexualaufklärung in Deutschland“ hofiert zu werden, im Film jedoch sehen zu müssen, wie der eigene Vorname ständig falsch geschrieben wird. DENK