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: Vattenfall macht Schule

Europas zweitgrößter CO2-Produzent gibt Nachhilfe im Klimaschutz. Würde der Spionage-Discounter Lidl Seminare zum Thema Arbeitnehmerrechte geben –man schüttelte ebenso mit dem Kopf. Bevor anderen Sauberkeit gepredigt wird, sollte erst einmal im eigenen Laden aufgeräumt werden. Jedes Kind begreift diese Logik.

KOMMENTAR VON MART-JAN KNOCHE

Dass Vattenfalls Kommunikationsabteilung Zugang zu den Hamburger Klassenzimmern findet, zeugt von Desinteresse an den eigentlichen Bildungsbedürfnissen der Kinder dieser Stadt – von Seiten der Wirtschaft, ebenso wie von Seiten der verantwortlichen Behörde. Vattenfall betreibt Greenwashing in den Köpfen der Schülerinnen und Schüler. Mit einer professionell angelegten Marketing-Strategie sucht der Konzern die durch eigenes Fehlverhalten entstandenen Abweichungen zwischen Selbst- und Fremdbild wieder anzugleichen. Integrierte Kommunikation nennt man so was.

An Alternativen für einen unabhängigen Klimaunterricht mangelt es jedenfalls nicht: Es gibt ja bereits eine Kooperation zwischen Germanwatch und der Schulbehörde, die einfach nur verlängert und ausgeweitet werden müsste. Sicher, umsonst wäre das nicht. Aber das ist unabhängige Information nie. Politischer Wille ist ihre erste Währung.