Frohgemute Herrenrunde
: Kaufmänner ziehen Bilanz

„Jammern füllt keine Kammern“

Die Herren waren guter Laune. Es gehe aufwärts, lautete das einhellige Fazit, als Vorsitzende und Geschäftsführer der Handelskammern Bremen und Bremerhaven gestern im Schütting ihre gemeinsame Bilanz vorstellten. Natürlich, betonten die Chefs, sei 2002 „ein schwieriges Jahr“ gewesen, dasselbe gelte für 2003, aber dennoch „haben wir uns wiederum besser entwickeln können als der Bundestrend“, so Dirk Plump, Präses der Handelskammer Bremen. Wenn das Wirtschaftswachstum im Bund im ersten Halbjahr des vergangenen Jahres um 0,4 Prozent rückläufig war, Bremen hingegen ein halbes Prozent zugelegt habe – dann sei das zwar „nur eine marginale Besserstellung“, aber so Plump: „Das will schon was bedeuten.“

Die Branchen, denen es nicht nur in Bremen dreckig geht, seien nach wie vor Bau und Einzelhandel. Nichtsdestotrotz sei die City gut aufgestellt, so gut, „dass die Umlandgemeinden schon neidisch nach Bremen gucken“ und „dass wir uns jetzt die Stadtteilzentren vornehmen“, damit dort „keine Aushöhlung“ drohe, so Plump. Der Mittelstand, forderte der Kammerboss, müsse gehätschelt werden, und das nicht nur aus wahltaktischen Gründen. „Hier sind nunmal 80 Prozent der Arbeitsplätze, bei den Ausbildungsplätzen ist es ähnlich.“

Auch eine Wahlempfehlung gab Plump durch die Blume mit. Das laufende Jahr sei „schwierig“, aber „wenn der Kurs – Sparen und Investieren sowie den Strukturwandel vorantreiben – weiter fortgesetzt wird, dann bin ich zuversichtlich.“

Auch in Bremerhaven geben sich die Herren des Handels „sehr optimistisch“, so Kammer-Präsident Peter H. Greim. Die Wirtschaftsförderung sei jetzt „vernünftig organisiert“, man habe Gewerbeflächen ausgewiesen – „wir können was anbieten.“ Für den Mittelstand, den die Monokultur Bremerhaven dringend braucht. „Leider hat uns die konjunkturelle Entwicklung erwischt“, so Grein weiter, aber wie heiße es doch: „Jammern füllt keine Kammern.“ Das beherzigen die Bremerhavener, bestes Beispiel Horten: Das seit Monaten leer stehende Kaufhaus sei „so wunderbar dekoriert, da hat keiner gemerkt, dass da drin nichts mehr stattfindet.“ Greins Fazit für die Fischtowner City: „Wichtig ist, dass die Initiative da ist, dass man kämpft.“

Zum Schluss fragten Journalisten nach dem – immer noch leerstehenden – Space Park. Da wand sich Plump ein bisschen, sprach dann vom Weltraumkongress im Herbst, der die Sache wohl beflügeln werde. Ob ein Einzelhandelskongress nicht angebrachter sei? Der Präses, lächelnd: „Wir sind ja keine Kongressveranstalter.“ sgi