Der Skandal um den Bremer Flughafen-Chef
: Eystrup soll ihn ganz haben

Offensichtlich ist der Erfolg dem Bremer Flughafen-Chef Manfred Ernst in den Kopf gestiegen. In den Jahren, in denen die Stadt alles versilberte, was Geld bringt, kränkelte das staatliche Unternehmen und galt wegen der hohen Schulden als unverkäuflich.

Kommentar von KLAUS WOLSCHNER

Aus der Krise von 2003 hat sich das Unternehmen erholt, statt 900.000 Euro Minus (wie 2006) weist die Bilanz 2007 ein Plus von zwei Millionen aus. Dank Ryanair. Der Flughafen-Chef hat offenbar die Bodenhaftung verloren über diese Entwicklung. Er wollte neben der formellen Führungsstruktur eine informelle Vetternwirtschaft aufbauen – als wäre das „seine“ Flughafen-GmbH. Dass er Selbstbestätigung aus seinem Amt als zweiter Bürgermeister von Eystrup bezieht, sagt mehr über den Mann aus, als man bisher dachte.

Wie ein Blick in die Bilanz zeigt, gab es aber 3,1 Millionen Euro außerordentliche Erträge – Ryanair bezahlt nicht Jahr für Jahr Pacht, sondern hat Flughafen-Gelände gekauft. Bald werden die Immobilien-Erlöse wieder fehlen in der Bilanz, die schönen Zahlen stammen aus einem klassischen Strohfeuer, bei dem die Substanz schmilzt. Aufsicht, man kennt das aus dem Klinik-Skandal, fand nicht statt. Immerhin wird der Wirtschaftssenator jetzt reagieren. Und die Suche nach einem neuen Geschäftsführer beginnen.