Arm wie Kirchenmäuse

Hamburgs kleinste Hochschule vor dem Aus: Nordbelbische Kirche will Zuschuss für Evangelische Fachhochschule für Sozialpädagogik streichen

Studierende fürchten um ihre Hochschule: Die Kirchenleitung der Nordelbischen Evangelisch-Lutherischen Kirche muss sparen und will deshalb den jährlichen Zuschuss an die Evangelische Fachhochschule für Sozialpädagogik streichen. Bislang teilen sich Stadt und Kirche die Kosten und zahlen jeweils 688.000 Euro. Zieht sich die Kirche zurück, droht Hamburgs kleinster Hochschule das Aus.

Die Kirchenleitung will allenfalls 250.000 Euro geben. Aber nur, wenn die traditionsreiche Hochschule des Rauhen Hauses ihre Selbständigkeit aufgibt und einen Verbund mit Schulen anderer Kirchen eingeht. Das aber schließen Studierende und Lehrende wegen unterschiedlicher Konzepte aus.

Pastor Dietrich Sattler, Vorsteher des Rauhen Haues, findet es nicht „hinnehmbar“, dass die Kirche die Fachhochschule durch „apodiktisch verfügte Vorgaben“ in die Enge treibe. Und auch Universitäts-Präsident Jürgen Lüthje hat sich in seiner Eigenschaft als Sprecher der Landeshochschulkonferenz in einem Brief an Bischöfin Maria Jepsen für die evangelische Fachhochschule eingesetzt.

Die etwa 200 Studierenden der FH im Horner Weg wollen mit Protestaktionen auf ihre Lage aufmerksam machen. So gestalten sie am Donnerstag um 13 Uhr eine Andacht in der Wandelhalle des Hauptbahnhofes. Am selben Vormittag hält Pastor Professor Hans-Jürgen Benedict in der Hauptkirche St. Petri eine öffentliche Vorlesung über „Diakonie im Stadtteil“.

Norbert Radzanowski, Sprecher der Nordelbischen Kirche, bestätigt den Zwang zum Sparen wegen sinkender Kirchensteuereinnahmen. Deshalb habe die Kirche entsprechende Vorschläge erarbeitet. Einer davon treffe auch das Rauhe Haus. Das habe aber bisher „lediglich Vorlagencharakter“. Synoden im Februar und im Mai werden sich damit befassen. SANDRA WILSDORF