was war?

Das Schlüsseljahr

1989 war sicher das wichtigste Jahr für den damals 52-jährigen Václav Havel. Ein Jahr, das jedoch alles andere als viel versprechend begann. Am 15. Januar wurde Havel verhaftet, weil er an einer Gedenkveranstaltung zum 20. Jahrestag der Selbstverbrennung von Jan Palach teilnehmen wollte. Wegen „Rowdytums, Aufhetzung und Widerstand gegen die Staatsgewalt“ wurde er daher im Februar zu neun Monaten Haft unter verschärften Bedingungen verurteilt. Nach zahlreichen Protesten aus dem In- und Ausland kommt es bereits am 17. Mai zur Freilassung, die persönliche Entgegennahme des Friedenspreises des deutschen Buchhandels am 15. Oktober wird ihm allerdings von der KP-Führung unter Miloš Jakeš verwehrt. Am 17. November beginnt mit einer Demonstration zum internationalen Studententag die zehn Tage dauernde „Samtene Revolution“. Am 19. November wird Havel zum Vorsitzenden des neu gegründeten „Bürgerforums“ gewählt. Auf der Bühne der Laterna magica feiert er mit dem künftigen Parlamentspräsidenten Alexander Dubček am 24. November den Rücktritt der kommunistischen Parteiführung. Am 5. Dezember schlägt ein Mitglied der Charta 77 den ersten Sprecher dieser Menschenrechtsorganisation als Nachfolger von Staatspräsident Gustav Husák vor. Am 29. Dezember wird Václav Havel vom Parlament einstimmig zum tschechoslowakischen Staatspräsidenten gewählt. HER