Auslieferung zieht sich

Mutmaßliche Al-Qaida-Mitglieder weiter in Frankfurtin Haft. Festnahmen in Großbritannien wegen Rizin

FRANKFURT/LONDON dpa/rtr ■ Eine schnelle Auslieferung der beiden in Frankfurt festgenommenen jemenitischen mutmaßlichen Al-Qaida-Mitglieder an die USA steht nicht bevor. Bislang liege aus Washington noch kein förmliches Auslieferungsersuchen vor, sagte die Sprecherin des Justizministeriums gestern in Berlin. Das OLG Frankfurt muss in den kommenden Tagen zunächst darüber entscheiden, ob die Jemeniten vorläufig in Auslieferungshaft genommen werden. Jemen hat Deutschland bereits um Überstellung der beiden Männer gebeten. Die letzte Entscheidung, wohin die Männer ausgeliefert werden, liegt bei der Bundesregierung.

Nach der Festnahme der Jemeniten herrscht in Deutschland nach Einschätzung der Bundesregierung keine erhöhte Anschlagsgefahr. Die Sicherheitslage sei unverändert, sagte ein Sprecher des Innenministeriums. Nach wie vor gebe es keine konkreten Hinweise auf in Deutschland geplante Anschläge. Allerdings wird vor Reisen in den Jemen gewarnt.

Unterdessen hat die britische Polizei einem Bericht des Senders „Sky News“ zufolge Montagnacht in Bournemouth sechs weitere Personen in Zusammenhang mit dem Fund des tödlichen Giftes Rizin festgenommen. Die Polizei habe im Rahmen laufender Ermittlungen ein Gebäude durchsucht und die Festnahmen vorgenommen. Ob eine Verbindung zu dem Rizin-Fund bestand, sagte ein Polizeisprecher nicht. Vergangene Woche hatte die Polizei bei einer Razzia in London Rizin gefunden. Sechs Nordafrikaner wurden festgenommen. Vier von ihnen wurden wegen terroristischer Straftaten angeklagt.

Rizin ist ein Eiweiß aus dem Samen der Rizinuspflanze. Es ist Experten zufolge leicht herzustellen und zu lagern. Rizin gilt als hochgradig giftig. Bereits eine geringe Menge kann zum Tode führen.