Oldtimer für Männerherzen

Der Unternehmer Klaus Hornung will im Schuppen 1 am Europahafen Wohnungen mit Blick aufs Wasser einrichten und ein Oldtimer-Zentrum mit gläsernen Werkstätten und einer Auto-Ausstellung

Von Klaus Wolschner

„Da werden Männerherzen höher schlagen“, das ist für den Bremer Gewerbebau-Unternehmer Klaus Hornung das Geheimnis, dass den alten Schuppen 1 zu einem Investitionserfolg machen soll: Oldtimer sollen als Magnet dienen. Hornung hat sich „Kompetenz aus Liebhaberei“ auf dem Gebiet erworben, nun soll eine Geschäftsidee daraus werden. Er will 12-15 Millionen Euro in „seine“ Hälfte des alten „Schuppen 1“ investieren, immerhin derzeit 20.000 Quadratmeter Hallen-Fläche.

200 Meter lang ist dieser Schuppen am Europahafen, 50 Meter tief. Ende der 50er Jahre wurde er gebaut, damals setzte man auf den Stückgut-Umschlag. Mit neun Metern hatte der Schuppen eine einzigartige Raumhöhe, hier wurde die Ware aus aller Welt ausgeladen, um dann auf die Fracht gebracht oder in einem der Speicher in Bremen eingelagert zu werden. Seit den 70er Jahren wurde es ruhig an den Kajen vor dem Schuppen. Im Jahre 1999 versuchte der damalige Häfensenator Uwe Beckmeyer zum letzten Mal, das Gebäude für industrielle Zwecke wiederzubeleben – der Inhaber der Marke Valensina wollte hier eine Produktionsanlage für Saft einrichten. Bremen förderte das Projekt, der Unternehmer scheiterte aber schnell.

In der vergangenen Woche beschloss die zuständige Baudeputation nun eine historische Änderung des Bebauungsplanes, die dieses alte Hafengelände endgültig der modernen Stadtplanung zurückgibt: Im Schuppen 1 darf in Zukunft gewohnt werden, jedenfalls im Obergeschoss an der zum Wasser gelegenen Seite. Mehr als zehn „Lofts“ mit einem einzigartigen Blick auf die Wasserfläche will Hornung da ausbauen.

Zur Straßenseite hin sollen oben Büros entstehen. Die Parterre-Etage soll ganz den Liebhabern der Oldtimer gehören: Gläserne Werkstätten stellt sich Hornung da vor, Verkaufsflächen und eine kleine Ausstellung unter dem Titel „Faszination Oldtimer“. Dort soll insbesondere die Bremer Autogeschichte dargestellt werden. Eine hochwertige Gastronomie mit freiem Blick auf das Europahafen-Becken soll im Speicher 1 entstehen, eine „Event“-Fläche soll die Gastronomie und die Autofaszination verbinden und ein exclusives Ziel für Geschäftsessen und kleine Betriebsausflüge bieten.

Hornung setzt darauf, dass die neu entstehende Überseestadt abends nicht tot ist wie andere Gewerbegebiete. „Der Technologiepark und das Bürogebiet am Flughafen leiden darunter, dass um 17 Uhr das Licht ausgeknipst wird“, sagt er. Der Fehler, keine Wohngebiete einzuplanen, werde in der Überseestadt nicht gemacht. Schon jetzt gebe es dort gastronomische Angebote und Läden, die funktionierten.

Im kommenden Mai werden tausende von KirchentagsbesucherInnen den Schuppen 1 in Beschlag nehmen und die Wiese davor in eine Zeltstadt verwandeln, danach kann der Umbau beginnen. Zu Ostern 2010 soll alles fertig sein.

Ausgerechnet die Firma Kellog’s, die ihren Betrieb in Billiglohnländer verlagern will, hat Bedenken gegen die Wohnungen am Europahafen erhoben.