bühnenwoche
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Mobbing. Ein Theaterstück. Erst wurde er gemobbt, dann verlor er seinen Job: Der Protagonist von Annette Pehnts Roman, der Vorlage diese Theaterabends war, hegt keine Hoffnung mehr, jemals ins Arbeitsleben zurückzukehren. Das Tragischste aber: Auch seine Familie wird in seine Verzweiflung hineingezogen, fehlt doch plötzlich das Geld für Ferien, Musikunterricht, Abendeinladungen. Weitere Folge der Arbeitslosigkeit des Alleinverdieners: Die Ehe beginnt zu kriseln; jede Nachfrage seiner Frau, die für ihn die Karriere sein ließ, nährt in ihm den Verdacht, dass sie nicht loyal ist. Das Ende vom Lied: Beide sitzen wortlos nebeneinander, weil jedes Wort Sprengstoff birgt. So, 28. 9., 19 Uhr, sowie Mi, 3. 10., 20 Uhr, Hamburger Kammerspiele, Hartungstraße 9–11 Verbotene Träume. Ein Comedy-Schauspiel. Traumdeutung liegt ganz sicher nicht jedem. Zu diffus ist, was dabei herauskommt, außerdem erinnert man sich ja meist doch nicht richtig. Tagträumen dagegen, aus der bösen Realität flüchten – das tun alle gern. Auch die beiden Protagonisten des Stücks „Verbotene Träume“, das jetzt im Hamburger Sprechwerk uraufgeführt wird: Tortellini, der eine, ist schwer paranoid. June, die andere, würde gern so leben wie die Protagonisten ihres Groschenromans. Mit der Realität übereinkommen sie beide nicht. Auf dem Boden des Theaters allerdings – da bewegen sich diese träumenden Figuren ganz vortrefflich. Uraufführung: Mi, 3. 10., 20 Uhr, Hamburger Sprechwerk, Klaus-Groth-Str. 23 Jinx. Verhext. Ein Jugendstück. Margaret Wild hat den Roman verfasst, an dem sich dieses Stück orientiert, und seine Themen passen akkurat zur oft trostlosen Seelenlage ab 13-Jähriger, für die der Stoff gedacht ist: Jen, mit Mutter und Schwester am Stadtrand lebend, erlebt Langeweile bis um Exzess – bis zwei ihr nahe Menschen sterben: der Junge, in den sie verliebt ist und der, der in sie verliebt ist. Ob sie den Tod aber tatsächlich anzieht, ob sie „Jinx“, eine Hexe, ist, wie sie glaubt: Das wird der Fortgang der Dinge erweisen. Sa, 27. 9. + So, 28. 9., 19.30 Uhr sowie 29. 9. + 1. 10., 11 Uhr, Lichthof Theater, Mendelssohnstraße 15 Claudia Lichtblau. Notett, Randbemerkungen: Im Stadtpark und auf Kampnagel spielen sich die Choreographien der Essenerin ab, deren Spezialität es ist, solche Räume tänzerisch zu erschließen, deren Geschichte Ausgangspunkt für tänzerische Visionen sein kann. Im Stadtpark, in dem in den 20er Jahren Rudolf Laban seine spezielle, improvisatorische Bewegungslehre entwickelte und der „Bewegungschöre“ jenseits des klassischen Balletts propagierte, spürt Lichtblau seinen Spuren nach. Auf Kampnagel dagegen geht es um die Institutionalisierung von Kultur: Wie in Essen, wo sie im stillgelegten Industriegebiet Zollverein agiert, besetzt sie mit Kampnagel ein Gelände, das ehemals mit schwere körperlicher Arbeit und einem entsprechenden Bewegungsrepertoire assoziiert wurde.

Uraufführung: Di, 2. 10., Treffpunkt: 18 Uhr an der Kampnagel-Kasse. Von dort fährt ein Busshuttle zum Stadtpark und zurück. PS