Vormerken
: Geschichtslektion

Der polnische Lehrer Antoni Dobrowolski war von 1942 bis 1945 als politischer Häftling in den Konzentrationslagern Auschwitz-Birkenau, Groß-Rosen und Sachsenhausen inhaftiert. Seine Häftlingsnummer 38081 ist auch der Titel einer in diesem Jahr entstandenen Dokumentation. Die ruhig auf den 103-Jährigen gerichtete Kamera fängt seine Erinnerungen ein, ohne das klebrige Brimborium von Spielszenen und dramatischer Musik zur Simulation von Authentizität zu benötigen. Wir hören die Geschichte des Mannes, der in das Außenlager Falkensee zur Zwangsarbeit in der Rüstungsindustrie verlegt wurde, von wo ihm gegen Kriegsende die Flucht gelang, was ihm zweifellos das Leben rettete und ihm ermöglichte, nach 1945 seinen Beruf als Lehrer wieder aufzunehmen. Pädagoge ist Antoni Dobrowolski bis heute geblieben. Er erzählt jungen Menschen (aus seiner Perspektive sind das ja fast alle) zur Mahnung und Verpflichtung von den Lagern.

Ein Besuch bei seiner in Berlin lebenden Enkelin gebar die Idee, die Stätten seines Leidens noch einmal zu besuchen und diesen Film zu drehen, dessen zurückhaltende Dramaturgie weitaus aufklärender wirkt, als es die allgegenwärtige„Knoppaganda“ je zu sein vermag.

„38081“ Film und Gespräch mit Antoni Dobrowolski: 28. September, 19 Uhr Varieté Salon der ufaFabrik, Viktoriastr. 10–18