berliner szenen Sterne, was nun?

Das neue Firmament II

Vor wenigen Tage habe ich an dieser Stelle versprochen, meine Pläne für ein neues Firmament offen zu legen. Nachdem sich die alten Sterne unter Murren in die ausgebreiteten Arme der schwarzen Löcher begaben, weil sie schließlich doch eingesehen hatten, dass man neue Sterne nicht nur jedes Jahr aufs Neue anrufen kann, sondern ihnen auch etwas bieten muss, steht der Himmel derzeit leer. Selbstverständlich nur vorübergehend. Der Anblick jener neuen kosmischen Leere, die sich über unsere alltäglichen Verrichtungen stülpt, war dann doch etwas beunruhigend.

Weswegen ich mich entschlossen habe, den Himmel bedeckt zu halten, sowohl tagsüber als auch nachts, weil die Bedeckung im Doppelpack preiswerter war. Man kennt das von Flugreisen: Die Hin- und Zurücktarife sind immer die günstigeren. Die eingesparten Gelder werde ich selbstverständlich in das Projekt stecken. Dass die momentane Situation keine zufrieden stellende ist, muss mir niemand sagen. Aber ich versichere: Das hat nichts mit mir zu tun. Mein Konzept steht. Ich höre von Lieferschwierigkeit. Die mittelständischen Unternehmen, die den Zuschlag für die Herstellung der Mechanik des umgruppierten Firmaments bekommen haben, leiden unter der Zahlungsmoral ihrer Kunden. Beschwerden, den provisorisch bedeckten Himmel betreffend, bitte ich daher direkt an die ausliefernden Firmen zu richten. Mir hingegen sind die Hände gebunden.

Eine gute Nachricht habe ich noch: Die Horoskop-Konzeptioner, die mit den Storyboards der neuen astrologischen Strukturen betraut sind, arbeiten Tag und Nacht, was bei den derzeitigen Lichtverhältnissen auf dasselbe hinausläuft. Mit der Bitte um etwas Geduld und freundlichen Grüßen. MONIKA RINCK