Präsident Möllemann

Deutsch-Arabische Gesellschaft bestätigt FDP-Politiker im Vereinsamt. Der attackiert erneut Michel Friedman

BERLIN taz ■ Mit einem verbesserten Ergebnis ist der FDP-Politiker Jürgen W. Möllemann in Berlin als Präsident der Deutsch-Arabischen Gesellschaft (DAG) wiedergewählt worden. Dies sei kein Zufall, betonte Möllemann. Die Zustimmung sei vielmehr ein Zeichen für die Unterstützung seines Kurses. Möllemann wiederholte seine scharfe Kritik am Vorgehen des israelischen Ministerpräsidenten Ariel Scharon gegen die Palästinenser, betonte aber auch das Existenzrecht Israels in gesicherten Grenzen. Möllemann erneuerte unterdessen auch seinen Vorwurf, der „starke Einfluss“ des Vizepräsidenten des Zentralrats der Juden, Michel Friedman, sei „überzogen“.

An der Jahreshauptversammlung der DAG nahmen etwa 125 Mitglieder teil, darunter auch Jamal Karsli. Der Exgrüne und Exliberale ist wegen seiner israelkritischen Äußerungen umstritten und hat jüngst die Gründung einer neuen Partei angekündigt. Im vergangenen Sommer hatte Möllemanns antiisraelischer Kurs auch innerhalb der DAG empört. Der von der SPD-Bundestagsfraktion nominierte Vizepräsident der DAG, Christoph Moosbauer, trat im Juni aus Protest gegen einseitige Äußerungen Möllemanns zurück. Weitere von der CDU/CSU- und SPD-Fraktion entsandte Mitglieder der DAG schlossen sich Moosbauer an.

Möllemann bezeichnete diesen Streit auf der Jahreshauptversammlung als „kleinere Auseinandersetzung“ und erklärte, dass die Praxis, nach der die Volksparteien paritätisch Mitglieder in die DAG entsenden, sich nicht bewährt habe. Den aus der DAG Ausgetretenen warf er Parteipolitik vor.

Die Deutsch-Arabische Gesellschaft, 1966 gegründet, hat etwa 1.100 Mitglieder. Möllemann steht ihr mit kleineren Unterbrechungen bereits seit 1981 vor. Laut Rechenschaftsbericht ist die Finanzlage desolat.

YASSIN MUSHARBASH/DAH