Flammen umringen Canberra

In Australiens Hauptstadt zerstören Buschfeuer 400 Häuser. Vier Menschen sterben

MELBOURNE taz ■ Australiens Bundeshauptstadt ist am Wochenende von drei Seiten von Buschfeuern umringt gewesen. In Canberras Vororten kam es durch die von starken Winden angefachten Feuer zum Teil zu verheerenden Zerstörungen. Nach der bisherigen Bilanz starben vier Personen und wurden 400 Häuser zerstört. 260 Verletzte werden noch in Krankenhäusern behandelt.

Das Territorium der 300.000 Einwohner zählenden Hauptstadt (ACT) wurde zum Katastrophengebiet erklärt. 25 Prozent der Stadt sind ohne Elektrizität. Zur Hilfe gerufene Soldaten versuchen die Stromversorgung wieder in Gang zu bringen. 2.500 gefährdete Bewohner wurden am Samstag in Notlager evakuiert. Wenn sie wieder zurückkehren, dürften viele von ihnen statt ihrer Häuser nur noch verkohlte Ruinen vorfinden.

Premierminister John Howard unterbrach gestern seinen Sommerurlaub und besichtigte das Katastrophengebiet. „Das ist das schlimmste Buschfeuer, das ich in meinem Leben gesehen habe“, erklärte er und versprach großzügige Wiederaufbauhilfe aus Bundesmitteln. Die Regierung des Hauptstadtgebiets ACT verkündete eine Soforthilfe von umgerechnet 5.500 Euro.

Die Brandgefahr für Canberra hält noch an. Für heute wurden wieder hohe Temperaturen und Westwinde erwartet. Zudem herrscht ungewöhnliche Trockenheit. Große Brände wurden auch aus dem Süden Victorias und aus New South Wales gemeldet. BORIS B. BEHRSING