Katholische Kirche gegen Krieg

Bischöfe lehnen US-Strategie im Irak ab: „Ein präventiver Krieg ist eine Aggression“

BERLIN taz ■ Die deutschen katholischen Bischöfe haben einen drohenden Krieg gegen den Irak scharf verurteilt. In einer gemeinsamen Erklärung betonen sie: „Ein präventiver Krieg ist eine Aggression, und er kann nicht als gerechter Krieg zur Selbstverteidigung definiert werden.“ Ohne die USA zu nennen, wenden sie sich damit deutlich gegen die US-Strategie am Golf und ihre öffentliche Begründung von Seiten der Regierung Bush. „Das Recht auf Selbstverteidigung setzt einen tatsächlichen oder einen unmittelbar bevorstehenden Angriff voraus“, erklären die Oberhirten, „jedoch nicht nur die Möglichkeit eines Angriffs.“ Die Bischöfe warnen vor weitreichenden Folgen eines solchen Krieges: „Der Krieg zur Gefahrenvorbeugung würde das völkerrechtliche Gewaltverbot aushöhlen, politische Instabilität fördern und letztlich das ganze internationale System der Staatengemeinschaft in seinen Grundfesten erschüttern.“

Mit Verweis auf ähnliche Äußerungen des Papstes unterstreichen die Bischöfe, dass Krieg nur im Falle eines Angriffs oder zur Abwehr schlimmster Menschheitsverbrechen in Erwägung gezogen werden dürfe. Ein Präventivkrieg wäre „sittlich unerlaubt“: „Eine Sicherheitsstrategie, die sich zum vorbeugenden Krieg bekennt, steht im Widerspruch zur katholischen Lehre und zum Völkerrecht“, heißt es in der Erklärung nach einer Sitzung des Ständigen Rates der Bischofskonferenz in Würzburg.

Ende voriger Woche hatten sich auch evangelische Bischöfe gegen den möglichen Krieg ausgesprochen – unter ihnen der Ratsvorsitzende Manfred Kock. Die Synode der Evangelischen Kirche in Berlin-Brandenburg rief ihre Mitglieder dazu auf, an Aktionen der Friedensbewegung teilzunehmen. “ GES

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