Mit der Eisenbahn von Kim zu Kim

Nordkorea will Verkehrswege nach Süden ausbauen. Vertreter Seouls in Pjöngjang

BERLIN taz ■ Nordkorea hat gestern angekündigt, die unterbrochenen Verkehrsverbindungen nach Südkorea ausbauen zu wollen. Wie ein Sprecher mitteilte, habe die Regierung in Pjöngjang einen Entwurf zur Öffnung der unterbrochenen Strecken vorgelegt. Der Ausbau war von Nordkorea mehrfach versprochen, aber immer wieder verzögert worden.

Die neuerliche Ankündigung erfolgte am ersten Besuchstag einer südkoreanischen Delegation in Pjöngjang. Die Gesandten um den Präsidentenberater Lim Dong Won wollen im Atomkonflikt vermitteln. Lim soll einen Brief des scheidenden südkoreanischen Präsidenten Kim Dae Jung an den nordkoreanischen Staatschef Kim Jong Il übergeben und ihm die Bedenken der internationalen Gemeinschaft klar machen. Die Bereitschaft Pjöngjangs, mit Südkorea über die Atomfrage zu reden, gilt manchen Beobachtern als Zeichen der Abkehr Kim Jong Ils von seiner bisherigen Eskalationstaktik. Bislang hatte Nordkorea auf direkten Verhandlungen mit den USA beharrt.

Diese Maxime Nordkoreas scheint nach den neuesten Verlautbarungen der staatlichen Nachrichtenagentur KCNA auch weiter zu gelten. Dort heißt es, Pjöngjang verbitte sich jegliche Einmischung in die Atom-Krise. Japan beispielsweise solle sich lieber „um seine eigenen Angelegenheiten“ kümmern. Und Mohamed al-Baradei, Chef der internationalen Atomenergiebehörde, die mit dem Streit gerne den UN-Sicherheitsrat beschäftigen würde, sei ohnehin ein „armseliger Diener und ein Sprachrohr“ der USA. KEL