Im Schleichgang durch das All

Rund 18 Monate nach dem missglückten Start erreicht der europäische Nachrichtensatellit „Artemis“ doch noch sein Ziel. Heute soll er seine Position in der geostationären Umlaufbahn in 36.000 Kilometer Höhe einnehmen. „Das ist mit Abstand der längste Launch (Stapellauf) in der Geschichte der Raumfahrt“, sagt Projektleiter Gotthard Oppenhäuser von der Europäischen Weltraumbehörde (ESA). Gerettet haben den 820 Millionen Euro teuren Himmelskörper zwei so genannte Ionentriebwerke, die an der Universität in Gießen entwickelt worden sind. Dafür mussten jedoch die Flugprogramme neu geschrieben werden. „Etwa 20 Prozent mussten wir ändern, 15.000 Wörter wurden nach oben gefunkt“, erzählt Oppenhäuser; „das ist die umfangreichste Neuprogrammierung von Flugsoftware, die je bei einem Nachrichtensatelliten vorgenommen wurde.“ Acht Monate nach dem Start setzte sich „Artemis“, genannt nach der griechischen Jagdgöttin, wieder in Bewegung – allerdings ganz langsam: Mit 15 Kilometern pro Tag flog der Satellit seinem Ziel entgegen. DPA