Protest-Shantys

Demo gegen Sozialabbau schallt durch Bremen

Ein schwarzer Sarg mit der Aufschrift „Ade Sozialstaat“ stand schon am Morgen auf dem Bahnhofsvorplatz. Bald gesellten sich nicht nur Polizisten, sondern auch zahlreiche ProtestlerInnen dazu und machten klar: heute bewegt sich etwas.

Der Sozialverband Deutschland (SOVD) hatte unter dem Motto „Schluss mit dem Sozialabbau“ zum Protestmarsch aufgerufen. Ungefähr 200 DemonstrantInnen kamen dem nach und bewegten sich unter Parolen von Hermann Gautier durch Bürgermeister-Schmidt-Straße und Obernstraße zur Zwischenkundgebung vor der Bürgerschaft. Das SOVD-Mitglied verkündete es per Megafon: „Wer kämpft kann verlieren, wer nicht kämpft hat schon verloren.“ Das dachte sich auch Mark Weyer und entschied sich spontan, mitzulaufen. „Ich bin dabei, weil ich gegen Sozialabbau bin“, sagte der 25-Jährige.

Ihn haben auch nicht die Shantys abgeschreckt, die zwischen Gautiers Reden aus dem Megafon dröhnten. Auf dem Marktplatz übernahm Landesverbandsmitglied Werner Bolte: „Schluss mit dem Sozialabbau! Wir stehen hier, damit die Politiker ihre Sitzung unterbrechen und sich die Sorgen des Volkes anhören.“ Das geschah nicht.

Dabei gab es für sie auch etwas zu lesen: „Warum baut die Regierung den Sozialstaat ab? Weil wir dumm sind und es zulassen“ oder „Renten rauf, Rüstung runter“, hieß es auf zwei der vielen Plakate. Parolen, die auch auf der Abschlusskundgebung über den Goetheplatz schallten. Zu den RednerInnen gehörte Helga Ziegert, Vorsitzende des DGB-Bremen. Sie betonte, dass Gewerkschaften und Sozialverbände Seite an Seite stehen müssten, um etwas zu verändern. Ilse Junge, Vorsitzende des SOVD Bremen, fasst zusammen: „Wir sind keine schweigenden Bürger mehr.“ Deshalb plant der Landesverband weitere Aktionen und hofft dabei auf mehr TeilnehmerInnen. Gestern hatte man mit 500 gerechnet.

ASCAN DIEFFENBACH