soundtrack:
Mit 17 Jahren besaß die Berlinerin K. C. Mc Kanzie nach Selbstauskunft nur fünf Platten und eine bunt bemalte Gitarre. Die ganze musikalische Welt schien aus „Captain Beefheart“ und Tori Amos zu bestehen. Doch dann kam Bluegrass und auf einmal war alles noch viel klarer: „Nachdem ich diesen Sound, diese Songs gefunden hatte, wusste ich, wohin ich gehöre.“ Seitdem kanalisiert sie ihren feinen Sinn für Makaberes, Anstößiges und Außergewöhnliches in sehnsuchtsvoll-melancholische Songs, irgendwo zwischen englischem Folk der 60er und 70er und Americana, und zieht mit ihrem kongenialen Partner Joe „Budi“ Budinsky, ihren stets dunkle Geheimnisse verbergenden Helden und immer leicht dissonanten Akkorden über die spröden Holzbühnen dieser Welt. Heute Abend stellt sie ihre aktuelle Platte „Hammer & Nails“ in der Hasenschaukel vor. Do, 9. 10., 21 Uhr, Hasenschaukel, Silbersackstraße 17 Einen Tag später stellt Hamburgs ungeschlagener Trainingsanzug-in-Gold-König Knarf Rellöm X im Hafenklang sein ganzes Können als Moderator, DJ, Sänger und „Nervsack“ unter Beweis. Live geben sich zum Einklang des Wochenendes vier befreundete Acts die Ehre. Im Keller stellen die deutsch-italienischen Frisurenbeeindrucker und Ideenmillionäre Silvana Battisti und Marc Herbert aka Woog Riots ihr zweites Album „PASP“ vor: charmant-kurzweiliger Lo-Fi-Trash-Anti-Folk mit hohem Tanzbarkeitsanteil. Wer das starke Wort und die verzerrte Gitarre zu schätzen weiß, gibt sich dem Trio Keine Zähne im Maul aber La Paloma pfeifen hin und erfährt, welches Verständnis man in Kiel von „220 Volt Pank“ hat. Ein wenig mehr musikalische Offenheit verlangen dort unten schließlich Dual Quattro, deren Selbstbezeichnung „Free No Jazz“ nicht gänzlich unpassend ist: E-Piano, Synthesizer, Plattenspieler, mit Mut zur Schiefe, zum Eklektizismus und zum lückenhaften Gedächtnis vorgetragen. Aber auch mit der Fähigkeit, das Ganze für einen Abend mit so etwas wie einem Gehäuse zu versehen. Wer da mal eine Auszeit braucht, geht ein Stockwerk höher und schmeißt zum Set von DJ Patex Arme und Beine durch die Gegend. Fr, 10. 10., 21.30 Uhr, Hafenklang, Große Bergstraße 178 ROBERT MATTHIES
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
