interkultureller lifestyle
: Die Mecca-Cola

Ein Soft Drink gegen Uncle Sam

Mit 22.000 Euro Startkapital und „etwas Kreativität“ hatte er vor einigen Monaten angefangen. 160.000 Flaschen des originellen neuen Koffeingetränks „Mecca-Cola“ – genannt nach dem heiligen Ort der Muslime – wollte der französische Geschäftsmann Tawfik Mathlouthi (46) zunächst nur verkaufen. „Die waren dann aber in drei Tagen weg“, sagt der gebürtige Tunesier Mathlouthi heute und weist auf mittlerweile 16 Millionen weltweit georderte Flaschen hin. Warum Mecca-Cola nach Frankreich jetzt bereits in zwei Dutzend Ländern – von England bis Pakistan – Furore macht, weiß der Unternehmer: Es sei ein Soft Drink gegen Uncle Sam. „Nicht doof trinken, sondern engagiert!“ steht auf Französisch und Arabisch auf dem Etikett. Und der gläubige Muslim findet auf der Flasche den Hinweis: „Nicht mit Alkohol mischen!“

Mathlouthi widerspricht energisch der Ansicht, Mecca-Colasei vom Design her an den US-Vorbildern ausgerichtet: „Das Rot auf unserer Flasche ist anders als bei Coca-Cola, und wir haben Grün im Etikett, denn wir halten uns an die palästinensischen Farben.“

Das dunkle Getränk schmeckt kräftiger und weniger süß als die überall in der Welt bekannten US-Originale. Es steht auch schon mal auf den Tischen einer Moschee oder beim muslimischen Hochzeitsempfang herum. Von jeder 1,5-Liter-Flasche, die der Gründer und Leiter des französischen „Radio Méditerranée“ seit dem Beginn des Fastenmonats Ramadan verkauft hat, sind laut Etikett zehn Prozent für die palästinensische Sache bestimmt, sie gehen an humanitäre Einrichtungen. Noch ein Zehntel seines Gewinns tritt Mathlouthi an europäische Organisationen ab. In Deutschland läuft Mecca-Cola mit derzeit 180.000 gelieferten Flaschen langsam an.

Doch nicht nur Araber und Muslime kauften Mecca-Cola, sondern auch Menschen, die, wie Mathlouthi behauptet, „die Verbrechen, die Amerika begeht, nicht mehr ertragen können“. Seine Mecca-Cola sei beileibe nicht nur nach der berühmten saudischen Pilgerstätte benannt, sondern auch nach einem ausgerotteten amerikanischen Indianerstamm dieses Namens. TAZ