hamburg & hannover
: Neue Herrren ohne Scham

Die ersten aufrechten Standort-ChristdemokratInnen träumen jetzt schon wieder vom Transrapid, der sich auf Stelzen übers CDU-regierte Niedersachsen ins CDU-regierte Hamburg bewegt. Dabei ändert auch der Regierungswechsel in Hannover nichts daran, dass der Hochgeschwindigkeitszug genauso unsinnig und unbezahlbar bleibt wie noch vor der Landtagswahl. Und so wird es auch bei anderen Themen sein, die Hamburg mit seinem Nachbarland zu regeln hat: Vieles bleibt, wie es ist.

Kommentarvon PETER AHRENS

Wenn es um Wirtschaftsfragen ging, um Elbvertiefung und Autobahnprojekte, war auch eine SPD-geführte Landesregierung stets williger Partner. Die sozialdemokratischen Regierungschefs Schröder, Glogowski und Gabriel waren immer auch Vorarbeiter darin, das Land weitgehend nach den Erfordernissen der Unternehmen umzumodeln und Umweltaspekte gern mal unter den Tisch fallen zu lassen.

Auch Hamburgs Schwarz-Schill-Senat hat schon zuvor die Kooperation mit Niedersachsen über den grünen Klee gelobt, wenn es darum ging, den Süderelberaum mit Straßen zuzupflastern.

Nur im Wendland macht man sich zu Recht jetzt noch mehr Sorgen als bisher. Zwar regierte auch schon sozialdemokratisch verantworteter Ausnahmezustand, wenn der Castor angerollt kam. Allerdings hatten es Gabriel und sein Umweltminister Jüttner stets vermieden, das Wort „Endlager“ für Gorleben zu deutlich in den Mund zu nehmen.

Diese Scham kennen die neuen Herren nicht.