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geläufig Der globale Siegeszug

„Vor allem im reichen Norden der Erde trifft der globale Siegeszug des Kapitalismus die Arbeiterbewegung in einer Phase der Schwäche. Die Gewerkschaften verlieren Mitglieder, für den Nachwuchs werden sie immer weniger attraktiv, in der vom Marktglauben geprägten politischen Debatte gelten ihre Funktionäre oft als fortschrittsfeindliche Bewahrer des Status quo“, schrieb Christian Tenbrock in der Zeit, und die Globalisierung sei dennoch „ein alter Traum der Arbeiterbewegung, und wenn man den Worten moderner Gewerkschaftsführer folgt, heute notwendiger denn je.“ Ja, die Globalisierung ist die Pflicht und das Elend der Gewerkschaften, denn hier werden sie immer mehr zum Sündenbock für die wirtschaftliche Lage. So jedenfalls wird es auch Hans Olaf Henkel (Foto) sagen, der, einst wie jetzt ein Sprecher des Arbeitgeberlagers, grundsätzlich in der „mangelnden Bereitschaft zur Flexibilisierung“, in „störrischem Verhalten“ und in – das als Vorwurf von Arbeitgebern ist besonders lustig – „einer Mentalität der Besitzstandswahrung“ seitens der Gewerkschaften restlos alle Gründe dafür findet, warum eine Produktionsstätte mit deutschem Kapital in Malaysia errichtet wird. Gewinne machen will ja niemand. Wenn schon die Gewerkschaften, die mit der Globalisierung nicht Schritt halten, blöd argumentieren, so argumentieren Arbeitgeber gleich gar nicht. Weil sie mächtiger sind, hört man ihnen dennoch zu. Heute streitet Henkel mit Wolfgang Engler, man kann diese Nichtargumentation dabei in aller Schönheit über sich ergehen lassen.

Urania, 19 Uhr

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