Schlechtes Image

Die SPD kritisiert CDU-Schill-Koalition in Bergedorf: Ablehnung von Stolpersteinen schadet dem Ansehen

Nachdem die rechte CDU-Schill-Koalition in Bergedorf die Kunstaktion „Stolpersteine“ abgelehnt hat (taz berichtete), übt nun die SPD Kritik. „CDU und Schill schaden dem Ansehen Bergedorfs“, sagte Christel Oldenburg, Mitglied der SPD-Arbeitsgemeinschaft Geschichte. Bergedorf ist der einzige Bezirk Hamburgs, in dem der Künstler Gunter Demnig keine Stolpersteine zur Erinnerung an Opfer des Nationalsozialismus verlegen darf.

Besonders beschämend sei die Entscheidung, weil sich in Bergedorf mit Neuengamme das größte KZ Norddeutschlands befand, empört sich Oldenburg, die auch Mitglied im Hamburger SPD-Landesvorstand ist. Sie kritisiert zudem die Äußerungen des Bergedorfer Schill-Fraktionsvorsitzenden und Bürgerschaftsabgeordneten Frank-Michael Bauer. Bauer hatte gesagt, es gebe „schon zu viele Gedenkstätten“. Außerdem hatte er dem Künstler vorgeworfen, sich bereichern zu wollen. Oldenburg nannte diese Aussagen eine Unverschämtheit. Auch Bergedorfs SPD-Kreischef Ties Rabe sprach von einem „großen Imageschaden“ für den Bezirk. Die Menschen machten sich Sorgen, der Stadtteil bekäme den Ruf eines „Sammelbeckens für Rückwärtsgewandte“.

Bergedorfs CDU-Fraktionschef Norbert Reichelt wehrte sich gegen die Vorwürfe: „Das Verlegen von Stolpersteinen, die beschmutzt oder sogar verdeckt werden, ist keine würdige Form der Erinnerung.“ Sein Ratschlag an den Künstler: Demnig solle mit Hauseigentümern in Kontakt kommen und von ihnen die Erlaubnis erfragen, Erinnerungstafeln an Häusern in Augenhöhe anbringen zu dürfen. „Wir wissen, dass wir mit unserem Vorschlag nicht ganz im Einklang mit der Bürgerschaft sind, aber wir halten ihn für würdiger“, sagte Reichelt. LENA GORELIK