Die Nato kämpft jetzt auch gegen Drogen

Verteidigungsminister des Militärbündnisses beschließen neue Strategie für Afghanistan – aber ohne die Deutschen

BUDAPEST afp ■ In Afghanistan können die Soldaten der Nato-Truppe Isaf künftig aktiv die Drogenproduktion bekämpfen. Auf diese neue Strategie verständigten sich die Verteidigungsminister des Bündnisses am Freitag in Budapest. Damit will die Allianz die Finanzquellen der aufständischen Taliban trockenlegen.

Allerdings geht die Nato nicht einheitlich vor: Britische und US-Soldaten können künftig auf eigene Faust gegen Drogenbarone und Opiumlabors kämpfen. Die Bundeswehr soll dagegen nur im Verbund mit afghanischen Sicherheitskräften handeln. Verteidigungsminister Franz Josef Jung (CDU) zeigte sich „sehr zufrieden“ mit dem Kompromiss.

Auch US-Verteidigungsminister Robert Gates gab sich optimistisch. Nun könne die Afghanistantruppe „die Drogenhändler ins Visier nehmen, die den Aufstand anfeuern, Afghanistan destabilisieren und unsere Soldaten töten“. Bündnisländer wie die USA, Großbritannien und die Niederlande können künftig in Südafghanistan erstmals eigenständig gegen den Schlafmohnanbau vorgehen.

Der überwiegende Teil des Opiums (98 Prozent) wird der UNO zufolge in sieben südwestlichen Provinzen Afghanistans gewonnen, darunter Helmand und Kandahar. Dort sind die Taliban besonders stark. Im Norden, wo die Bundeswehr das Oberkommando hat, gibt es dagegen nach Jungs Angaben „eine Stabilisierung, sogar einen Drogenrückgang“.

Der Kompromiss zeigt die Meinungsverschiedenheiten innerhalb der Nato: Deutschland wehrte sich bei dem Treffen erfolgreich gegen eine Änderung der Aufgaben für die derzeit gut 3.300 Bundeswehrsoldaten in Nordafghanistan. Neben Deutschland leisteten auch andere europäische Länder wie Italien oder Griechenland Widerstand gegen eine Änderung des Einsatzplans.