Jeder Zehnte ohne Job

Zahl der Arbeitslosen in Hamburg deutlich gestiegen. Baugewerbe und Dienstleistung besonders betroffen

Die Arbeitslosigkeit in Hamburg hat weiter deutlich zugenommen. Ende Januar waren hier 86.500 Menschen ohne Arbeit – 6700 mehr als noch im Dezember –, die Arbeitslosenquote liegt nunmehr mit zehn Prozent über ein Prozent höher als der Durchschnitt der alten Bundesländer. Selbst „bei Betrachtung der saisonal bereinigten Zahlen“, so Landesarbeitsamtspräsident Rolf Seutemann gestern bei der Vorstellung des aktuellen Berichts, zeige sich im Jahresverlauf 2002 „eine kontinuierliche Zunahme der Arbeitslosigkeit in Hamburg“.

Seit März vorigen Jahres nimmt die Zahl der Hamburger Beschäftigten im Vorjahresvergleich ab. Überdurchschnittlich stark betroffen sind dabei das Baugewerbe, die Industrie, Autohandel und -reparatur sowie Dienstleistungen für Unternehmen. „Wegen der schlechten Konjunkturlage halten sich die Betriebe mit Einstellungen zurück“, resümierte das Landesarbeitsamt Nord. 3700 Stellen wurden im Januar vermittelt, über ein Drittel weniger als vor einem Jahr.

Hamburgs DGB-Vorsitzender Erhard Pumm bezeichnete die Entwicklung als alarmierend. Er forderte von der Bundesregierung einen „klaren Kurs für eine sozial gerechte Modernisierung“ des Arbeitsmarktes und nahm auch Wirtschaftssenator Gunnar Uldall in die Pflicht: Der habe – ohne „erkennbare Erfolge“ – Mittel für die aktive Arbeitsmarktpolitik zusammengestrichen und setze auf Lohnkostenzuschüsse für die Betriebe. Der DGB unterstütze zwar „die Orientierung der aktiven Arbeitsmarktpolitik in Richtung 1. Arbeitsmarkt“, verlautbarte Pumm gestern. Die „Brücken in den regulären Arbeitsmarkt“ dürften aber „für die Betroffenen nicht abgebrochen“ werden. LNO/ER