Kaltes Wasser wird warm

Bremer Forscher entdeckten einen bisher unbekannten Kühlwasserkreislauf am Boden des Pazifischen Ozeans

taz ■ Auf dem Grund des Ozeanes gibt es Berge. Das ist nichts Neues. Dass diese Berge jedoch einen eigenen Kühlwasserhaushalt betreiben, wußte die Fachwelt bisher nicht. Rausgekriegt hat das jetzt ein Team Bremer und amerikanischer Geowissenschaftler.

Im August und September 2000 waren die Forscher im Pazifik vor der kanadischen Küste unterwegs und beobachteten, dass zwei Grad kühles Meerwasser in einen warmen Unterwasserberg eintritt, der einst aus heißem Gestein des Erdinneren entstanden ist. 52 Kilometer entfernt tritt das Wasser wieder heraus. Auf seinem Weg wird es auf 65 Grad erhitzt.

„Ein solcher Kreislauf wurde bisher nie beobachtet“, sagt der Geowissenschaftler Lars Zühlsdorff von der Bremer Universität. Man habe bereits gewußt, dass warmes und somit leichteres Wasser aus solchen Erhebungen austritt, dass aber auch kaltes Wasser eintritt, war den Forschern nicht klar. Auf der Strecke von kalt nach warm benötige das Meerwasser nach Untersuchung des Teams 4.300 Jahre.

Mit dieser Entdeckung sei man der Erforschung des Wärmehaushalts der Erde einen Schritt näher gekommen, so der Bremer Wissenschaftler. Inwieweit dies letztlich globalen Einfluss habe, sei offen. Jetzt müsse an gleich beschaffenen Stellen am Meeresboden nach ähnlich funktionierenden Kühlwasserkreisläufen gesucht werden. Am Donnerstag werden die Ergebnisse im britischen Fachmagazin Nature veröffentlicht. LEW