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Von Marguerite Yourcenar bis zur Fondation Maeght: Auch Bremen feiert die deutsch-französische Freundschaft

Fast tout Berlin flog vorvergangene Woche nach Paris, um 40 Jahre deutsch-französische Freundschaft zu feiern. Da konnte der Bremer Bürgermeister natürlich nicht hintanstehen: So hatte Henning Scherf jetzt ins Rathaus eingeladen, um zusammen mit Christophe Steyer, dem Leiter des Institut Français, wortreich die „bremisch-französischen Beziehungen“ zu feiern und die regionalen „Höhepunkte im Jubliäumsjahr“ vorzustellen.

„Hin und weg“ war der Bürgermeister besonders vom Verleger Dirk Hemjoeltmanns: Dessen Manholt-Verlag, der seinen Sitz seit 18 Jahren im Fedelhören hat, sei der größte Verlag außerhalb Frankreichs, der nur französische Literatur im Programm habe. Für dieses Jahr sei ihm gelungen, der Konkurrenz „eine Besonderheit vor der Nase wegzuschnappen“, sagte Hemjoeltmanns: Zum 100. Geburtstag der „grandiosen Autorin“ Marguerite Yourcenar veröffentlicht Manholt die deutsche Erstausgabe von „Anna, soror...“, einer Erzählung über Geschwister-Inzest.

Stolz ist Scherf auch auf Thomas Deecke, den Direktor des Neuen Museums Weserburg: Vom 6. Juli bis zum 26. Oktober zeigt dessen Haus „Herzstücke“ der „Fondation Maeght“. Damit werden Teile der weltberühmten Privatsammlung, die Bilder und Skulpturen von Künstlern der Moderne umfasst, erstmals in Deutschland ausgestellt – unter anderem Werke von Joan Miró, Marc Chagall, Wassily Kandinsky und Jean Arp.

Weitere Highlights des Jubeljahrs: die „Cinéfete“ mit französischen Kinofilmen in diesem Monat, ein Konzert des Streichquartetts „Quatuor Diotima“ am 17. März im Sendesaal von Radio Bremen, und im Juli, zur hundertsten Tour de France, eine Ausstellung „Sport und Literatur“ in der Stadtbibliothek. jox