Paris verstärkt seine Truppen in Abidjan

Der Weltsicherheitsrat unterstützt die französischen und westafrikanischen Eingreiftruppen in der Elfenbeinküste

ABIDJAN/PARIS ap/afp ■ Frankreich verstärkt seine Streitkräfte in der Elfenbeinküste. Das Verteidigungsministerium in Paris kündigte an, zum Schutz der Ausländer in dem Bürgerkriegsland bis Freitag weitere 450 Soldaten zu entsenden. Vor der französischen Botschaft in Abidjan protestierten am Mittwoch erneut 10.000 Demonstranten gegen den von Frankreich vermittelten Friedensplan. Das umstrittene Abkommen wurde derweil vom Weltsicherheitsrat in New York gebilligt.

Mit der Verstärkung wird Frankreich über mehr als 3.000 Soldaten in der Elfenbeinküste verfügen. Seit dem 26. Januar haben etwa 3.000 von 18.000 französischen Staatsbürgern das westafrikanische Land verlassen. Die Kundgebung am Mittwoch, zu der die Gewerkschaften aufgerufen hatten, verlief friedlich. Die Demonstranten skandierten Parolen wie „Chirac Mörder“. Die Anhänger von Präsident Laurent Gbagbo werfen dem französischen Präsidenten vor, der Regierung das Friedensabkommen aufgezwungen zu haben.

Der Weltsicherheitsrat verabschiedete am Dienstag eine Resolution, die die französischen Soldaten und die westafrikanische Friedenstruppe (Ecomog) autorisiert, den Schutz von bedrohten Zivilisten zu garantieren. Die Ecomog woll 1.500 Soldaten entsenden, von denen aber erst 200 im Land sind.

In Abidjan riefen Abgeordnete der Regierungspartei das Parlament auf, das Friedensabkommen abzulehnen. Der Vertrag vom 24. Januar rechtfertige im Nachhinein den viermonatigen Aufstand der Rebellen, hieß es in einer am Dienstag in der Nationalversammlung verlesenen Erklärung von mehreren Abgeordneten der Ivorischen Volksfront. Der Volksfront-Abgeordnete Dalaba Zozore appellierte an die Parlamentarier, auf ihre Diäten zu verzichten, um die Fortsetzung der Kämpfe zu finanzieren.

Die französische Tageszeitung La Croix berichtete, ein UN-Bericht mache Todesschwadronen mit Verbindungen zur Regierung für Hinrichtungen und Verschleppungen in der Elfenbeinküste verantwortlich. Die mordenden und brandschatzenden Einheiten seien vor allem in Präsident Laurent Gbagbos Volksstamm der Bété rekrutiert worden. Der 30 Seiten umfassende Bericht sei nach der Entsendung einer UN-Beobachtermission im vergangenen Dezember entstanden und vor einer Woche dem Sicherheitsrat zugestellt worden.