Klump vor neuer Anklage

Das inhaftierte Ex-RAF-Mitglied soll 1991 in Ungarn ein Attentat auf einen Bus mit russischen Juden verübt haben

KARLSRUHE ap/dpa ■ Die bereits wegen terroristischer Anschläge verurteilte Andrea Klump soll weitere Straftaten begangen haben. Dem mutmaßlichen früheren Mitglied der Rote Armee Fraktion (RAF) wird der Sprengstoffanschlag auf einen mit russischen Juden besetzten Reisebus in Budapest im Jahr 1991 zur Last gelegt, wie die Bundesanwaltschaft in Karlsruhe gestern bestätigte. Der Ermittlungsrichter des Bundesgerichtshofs (BGH) in Karlsruhe eröffnete gegen die 45-jährige Klump gestern auf Antrag der Bundesanwaltschaft den Haftbefehl wegen versuchten Mordes in 28 Fällen.

Klump soll den Anschlag im Auftrag der palästinensischen Bewegung zur Befreiung Jerusalems verübt haben, bei dem zwei ungarische Polizisten und drei Businsassen verletzt wurden. Der Tatvorwurf habe erst jetzt durch DNA-Analysen erhärtet werden können, sagte die Sprecherin der Bundesanwaltschaft, Oberstaatsanwältin Katrin Frauke Scheuten. Mit der Anklageerhebung könne bis Juni 2003 gerechnet werden. Klumps Verteidiger, der Frankfurter Anwalt Wolfgang Kronauer, teilte mit, dass seine Mandantin jede Beteiligung an der Planung, Vorbereitung oder Durchführung des Anschlags bestreite. Klump verbüßt derzeit in der Justizvollzugsanstalt Frankfurt am Main eine neunjährige Freiheitsstrafe. Sie war als gesuchtes RAF-Mitglied im Jahr 1999 in Wien verhaftet worden. Bei der Festnahme wurde ihr Begleiter Horst Ludwig Meyer von der Polizei erschossen. Meyer soll ebenfalls an dem Anschlag auf den Bus beteiligt gewesen sein.