Die Lösung steht am Himmel

betr.: „Nutzbare Ölreserven haben zugenommen“, taz vom 1. 2. 03

Seit drei Jahren stagniert weltweit die Erdölförderung. 2001 ging sie um ein Prozent zurück. Weil das Angebot stagniert, aber weltweit die Nachfrage steigt, erhöht sich der Preis. Das sind die Gesetze des Marktes. In dieser Situation bedient sich die Mineralölindustrie eines uralten Tricks. Sie erinnert an die Ölsande, welche abzubauen bisher immer als zu teuer angesehen wurde. Jetzt plötzlich sind Ölsande der Strohhalm zur Rettung der Erdölwirtschaft und Kanada wird flugs zum „Erdöl-Produzenten Nummer zwei“ hinter Saudi-Arabien und noch vor dem Irak.

[…] Solche Meldungen passen doch wunderbar in die politische Kriegslandschaft. Bush bereitet seinen Krieg um Öl vor, aber die Mineralölindustrie beruhigt uns alle: Um Öl geht es ja gar nicht im Irak – in Kanada gibt es genug davon. Verschwiegen wird bei solchen Meldungen immer, dass zuvor viele Jahre lang viele Milliarden Dollar investiert werden müssten, um Ölsande zu erschließen. Die Alternativen zum Krieg um Öl sind nicht die klimaschädigenden Ölsande in Kanada, sondern erneuerbare Energien, die weltweit im Überfluss und preisgünstig vorhanden sind. Sonne, Wind und Erdwärme schicken uns keine Rechnung. Und um Sonne, Wind und Erdwärme müssten auch keine Kriege geführt werden. […] FRANZ ALT, Baden-Baden

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