heute in bremen
: Solidarität und Luxus

Klaus Werner-Lobo stellt im Rahmen der Umwelt-Tage sein Buch „Uns gehört die Welt“ vor

taz: Wie kann jemandem die Welt gehören?

Klaus Werner-Lobo, Autor und freier Journalist: Der Titel spielt mit Sprache. Die Reichsten zwei Prozent der Weltbevölkerung besitzen 50 Prozent des Weltvermögens. Die Welt gehört also eigentlich einer kleinen Elite von Konzernen. Wir als Menschen müssen aber den Anspruch haben, dass sie uns allen gehört.

Fliegen alle, die in Markenkleidung zu ihrem Vortrag kommen, raus?

Nein, wir leben in einem System, in dem es schwierig ist, sein Konsumverhalten so zu steuern, dass man fair konsumiert. Das gilt insbesondere für ökonomisch schlecht aufgestellte Menschen. Bewusster Konsum ist zwar ganz nett, reduziert aber auf die Rolle des Konsumenten. Darauf sollten wir uns nicht beschränken, sondern uns als aktive Mitglieder an der Zivilgesellschaft beteiligen.

Was macht ihr Buch mit dem Leser?

Es macht wütend. Aber es macht auch Lust. Wenn wir in einer besseren, in einer solidarischen Gesellschaft leben wollen, brauchen wir einen langen Atem, aber auch Spaß. Ich halte nichts von frustrierten Gerechtigkeitsfanatikern. Nichts macht den Herrschenden mehr Angst, als wenn wir mit Spaß an die Sache herangehen.

Mit oder ohne Luxus?

Mit! Ich mag Luxus, wenn er darin besteht, es sich gut gehen zu lassen. Beispielsweise durch ein schönes Treffen mit Freunden. Es geht nicht um Verzicht, sondern um eine ausgewählte Steigerung der Lebensqualität.

Fragen: Ascan Dieffenbach

Vortrag: 19 Uhr, Wallsaal, Zentralbibliothek, www.unsdiewelt.com