Mit Stäbchen

HWF stellt Jahresergebnis 2002 vor. Einbruch deutscher Unternehmensgründungen, China ist groß im Kommen

Die gute Nachricht zuerst: Auch im vorigen Jahr lotste die Hamburgische Gesellschaft für Wirtschaftsförderung 67 ansässige Betriebe durch Genehmigungsverfahren und Förderrichtlinien. Der Haken: Es waren wesentlich weniger als in den Jahren zuvor. Der Chef der HWF, Dr. Dietmar Düdden, ist trotzdem optimistisch: Denn zwar suchten weniger bestehende Betriebe Rat, aber die Zahl der Neuansiedlungen blieb mit 115 etwa stabil.

88 dieser Unternehmen kamen aus dem Ausland: „Hamburg ist als Standort für internationale Unternehmen unvermindert attraktiv.“ Das scheint sich bis nach China herumgesprochen zu haben. Allein im vergangenen Jahr stellten 43 Unternehmen aus der Volksrepublik ein Standbein in die Hansestadt. Damit sich die chinesischen Geschäftsleute wie zu Hause fühlen, wird in einem Hamburger Hotel seit kurzem das Frühstück mit Stäbchen gereicht. Aber nicht nur das Essen soll den asiatischen Unternehmern schmecken. Schließlich buhlt auch Berlin um sie, die Hauptstadt lockt sogar mit Sondersubventionen für Neuansiedlungen. Trotzdem ist Düdden sicher, dass Hamburg der attraktivere Standort sei: „Schließlich ist Berlin seit der Wiedervereinigung ein riesiger Verwaltungskoloss“ und das erschwere den Unternehmen das Fußfassen.

Die HWF setzt dagegen auf individuelle Behördenhilfe. Wirtschaftssenator Gunnar Uldall (CDU) hatte dazu eine Idee: Ein Mittelstandslotse soll kleinen Unternehmen bürokratische Stolpersteine aus dem Weg räumen. Wolfgang Holstein, der seit Juni 2002 diese Stelle besetzt, macht die Erfahrung, „dass bei Kleinunternehmern duch meine Vermittlung die Hemmschwelle sinkt, offiziellen Rat zu suchen“. Und: Er will erfahren haben, dass die Verwaltung zügiger arbeiten müsse, um Entscheidungen wirtschaftsfreundlich zu treffen.

ELKE RICHEL