Den Wortschatz heben

Ein Sprachtest für Vorschüler ist die handfeste Konsequenz aus der Pisa-Studie. Alle Kinder werden, bevor sie zur Schule kommen, auf altersgemäßes Sprechen getestet. Förderung inklusive

Nachdem die Ergebnisse der Pisa-Studie im letzten Jahr den Bremer Boden zum Beben brachten, werden jetzt die ersten Maßnahmen der Bildungsreform in die Tat umgesetzt. Dabei setzen Sozialsenatorin Karin Röpke und Bildungssenator Willi Lemke (beide SPD) mit dem Programm „Wortschatz“ auf Sprachförderung für Vorschulkinder.

In der so genannten Sprachstandserhebung werden alle Kinder, bevor sie in die Grundschule kommen, auf ihre Sprachfähigkeit getestet. Defizite sollen durch zusätzliche Angebote gefördert werden. Der Test ist in diesem Jahr für alle 5.800 Bremer Vorschüler verbindlich. Etwa 100 ErzieherInnen sind in speziellen Seminaren geschult worden, um die Tests mit den kleinen Schulanwärtern im Kindergarten, also in vertrauter Umgebung, durchzuführen. Auch die spielerische Form dieser ersten Prüfungssituation soll es den Kids leichter machen, zu zeigen, was sie können. So versteckt etwa die Erzieherin einen Teddy hinter dem Puppenhaus, das Kind muss dann sagen, wo der Teddy ist und zeigen ob es sicher mit Ortsangaben umgehen kann.

Entwickelt wurde der Test von Uwe Wiest, Leiter des Bremer Schulpsychologischen Dienstes und von Nevin Lutz, einer Sonderschullehrerin. Kinder die in einer anderen Sprache aufgewachsen sind, werden auch in ihrer Muttersprache getestet. Bei der Auswertung lässt sich so herausfinden, ob sich deren mögliche Defizite auf die deutsche Sprache beziehen oder ob die Schwierigkeiten in beiden Sprachen gleichermaßen auftauchen. So kann im Anschluss gezielter gefördert werden. Der Test ist in 16 Sprachen verfügbar.

Mit der Sprachstandserhebung ist Bremen die erste Stadt, die einen Sprachtest flächendeckend durchführt, so Sozialsenatorin Röpke. Sprachkompetenzen seien die Voraussetzung, um Schule erfolgreich abzuschließen.

Kinder, deren Sprachkenntnisse Lücken aufweisen, üben mit den dafür ausgebildeten ErzieherInnen in kindgerechten, spielerischen Situationen, Erlebtes zu beschreiben oder Erzähltes zu verstehen. In den Grundschulen soll die Sprachförderung weiter gehen.

320.000 Euro hat der Senat pro getestetem Jahrgang eingeplant. Langfristig soll die Förderung jedoch in jedem Kindergarten zum Alltag gehören. Dafür müssen aber zunächst genügend ErzieherInnen entsprechend ausgebildet werden. lew