Börsen reagieren positiv, Geldmarkt nicht

Der DAX legt mehr als 11 Prozent zu. Notenbanken pumpen Dollar jetzt unbegrenzt in den Markt

„Die Notenbanken müssten sich nach und nach zurückziehen und dem Markt freie Hand lassen“

FRANKFURT/MAIN dpa/rtr ■ Die US-Börsen sind am Montag angesichts neuer Hoffnungen auf eine Eindämmung der Finanzkrise mit kräftigen Zuwächsen gestartet. Der Dow Jones kletterte in der ersten Handelsstunde um 4,5 Prozent auf 8.830 Punkte. In der vergangenen Woche hatte der Index fast 20 Prozent verloren. Stark angestiegen ist auch der deutsche Leitindex DAX. Er legte er um 11,4 Prozent oder 518 Punkte zu. Noch am Freitag war er um 7 Prozent gefallen. Besonders stark stiegen in Deutschland erwartungsgemäß die Finanzwerte, so gewann die Hypo Real Estate fast 40, die Deutsche Bank 12 Prozent. In Asien hatten die Börsen am Montag eher verhalten auf die europäischen Finanzpakete reagiert und stiegen um 2 bis 10 Prozent.

Am Geldmarkt zeigte die Initiative der europäischen Regierungen dagegen noch keine Wirkung. „Aber das Vertrauen kann auch gar nicht von heute auf morgen zurückkommen“, sagte ein Marktteilnehmer. „Im Moment ist es so einfach, sich über die Notenbanken zu refinanzieren – das lähmt natürlich das Interbankengeschäft“, sagte ein anderer Händler. „Die Notenbanken müssten sich nach und nach wieder zurückziehen und dem Markt freiere Hand lassen.“

Die Bundesbank zeigte sich gestern davon überzeugt, dass das Hilfspaket das gewünschte Ziel erreichen wird. „Die Banken können sich jetzt wieder mit gestärktem Vertrauen gegenseitig Geld leihen“, sagte Präsident Axel Weber.

Die großen Notenbanken wollen die Geldmärkte künftig unbegrenzt mit Dollars versorgen. Die Ausstattung der Geschäftsbanken mit der weltweit wichtigsten Leitwährung solle damit weiter verbessert werden, teilten die Europäischen Zentralbank (EZB) und die US-Notenbank Federal Reserve am Montag mit. Man wolle die Geldnachfrage „in jeglicher Höhe befriedigen“ können. Bisher hatte die Fed den Notenbanken im Ausland Tauschgeschäfte von bis zu 450 Milliarden Euro zugesagt.

Wegen grenzüberschreitender Geschäfte werden Dollars von allen großen Banken weltweit benötigt. Künftig soll die Vergabe nach einem festen Zinssatz erfolgen, in bisherigen Dollar-Auktionen war der Satz manchmal deutlich über 10 Prozent gestiegen.