hamburger szene
: The Art of Veränderung

Die Tür des Friseursalons im Stadtteil Ottensen geht auf. Ein Mann Anfang 30 tritt herein und da gerade wenig los ist, kommt er gleich an die Reihe. „Was kann ich denn für dich tun“, fragt eine junge Friseurin. „Ich hätte gerne alles ein bisschen kürzer“, antwortet der Mann und lässt sich den Kittel umlegen.

„Hier in Altona zu arbeiten muss doch ein Traum für jeden Friseur sein“, orakelt er nach kurzer Zeit. Die Friseurin nickt. „Ich mag hier besonders, dass die Menschen viel aufgeschlossener sind, als in anderen Stadtteilen“, sagt der Mann. Wieder stimmt ihm die Friseurin zu. „Die Leute hier sind mutiger und neuen Trends gegenüber aufgeschlossener“, bestätigt sie, wohl hoffend, dem Mann ein paar Strähnchen färben zu dürfen. „Die Ohren frei?“, fragt sie. „Ja, dass trage ich immer so“, sagt er.

Nach ein paar Minuten stellt sie sich hinter ihn und zieht am Pony. „Passt die Länge?“, fragt sie. Der Mann hebt kurz die Augenbrauen und murmelt dann: „Fast etwas kurz. Normalerweise lasse ich die Haare immer etwas länger“, antwortet er.

„Dann fehlen nur noch die Kotletten“, sagt die Friseurin und der Mann zeigt ihr mit den Fingern die gewünschte Kontur seiner Wangenhaarpracht und sagt: „Ich bin da sehr akribisch.“

Im selben Augenblick springt auf einem anderen Hocker ein kleiner Junge vom Stuhl. „So das reicht“, sagt er und rennt aus dem Laden. „Aber Gregor, sie hat doch erst die Hälfte fertig“, ruft die Mutter des Jungen und stürmt hinterher. JULIAN KÖNIG