Energie-Monopoly
: Unkontrollierte Fusionen

Das Monopoly auf dem norddeutschen Energiemarkt geht in eine neue Runde, und es scheint, mit noch mehr Verve als zuvor. Der bedeutsame Unterschied jedoch: Nicht mehr der Atomstrom steht im Mittelpunkt des Interesses. Dieser Sektor wurde durch den Atomkonsens und den Verkauf der HEW an Vattenfall bereits neu geregelt.

Kommentarvon SVEN-MICHAEL VEIT

Jetzt kommt der Rest dessen unter den Hammer, was Privathaushalte und Wirtschaft so brauchen, in Sonderheit Wasser und Gas. Befördert wird dieser Konzentrationsprozess durch zwei Faktoren: Den Zwang von Aktiengesellschaften, ihre Anteilseigner durch Dividenden zufrieden zu stellen, und die chronische Finanzknappheit von Ländern und Kommunen.

Vor allem Hamburg versucht seit geraumer Zeit, das Loch im Stadtsäckel durch Verkäufe seiner Firmen kurzfristig zu stopfen. Das galt für die milliardenschweren HEW-Erlöse, das wird auch bei den Wasserwerken nicht anders sein.

Mindestens berechtigt jedoch ist – das zeigen Beispiele aus anderen Staaten – die Befürchtung, private Wasserversorger könnten schon mal mehr ihren Profit als die Qualität ihres Produktes im Auge haben. An diesem Punkt aber würde es in der Tat ebenso gemein wie gefährlich.

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