Operation UKE
: Center of Exitus

„Life Science“, „Center of Excellence“, Geschäfte mit Tierversuchen und Reproduktionsmedizin: Die Zukunftspläne des UKE bereiten Unbehagen.

Kommentar von SANDRA WILSDORF

Da schwärmen Wissenschaftler von Biotechnologie und OP-Managern, von Wissenstransfer und Patentanmeldungen. Gar nichts dagegen, dass ein Universitätsklinikum seine Erkenntnisse zu Geld macht und damit die Stadt entlastet. Und gar nichts gegen Ambitionen, das UKE zu einem exzellenten Klinikum zu machen – wenngleich der gewählte Arbeitstitel auch den unschönen Eindruck nährt, dass es das heute noch nicht ist.

Auch einverstanden damit, dass Abläufe optimiert werden, damit Geld und Zeit nicht für überflüssiges Warten verschwendet werden. Aber „bitte“, möchte der Patient fragen, „wo bitte bleibe ich?“ Der Mensch, um den es im Krankenhaus geht?

Wenn Patienten nicht gut behandelt werden, dann liegt das selten an fehlendem Management, sondern fast immer an fehlender oder mangelhafter Betreuung. An überlasteten Ärzten, Pflegern und Schwestern. Eine weitere Leitungsebene macht die Lage da kaum besser. Eine Decke, die zu kurz ist, wird auch nicht länger, wenn man dran zieht.

Gerade das UKE hat wegen der Skandale der Vergangenheit Vertrauen zu gewinnen. Die Vorstellung der Klinik der Zukunft klang da nicht eben nach einem patientenfreundlicheren Krankenhaus, sondern nach einem Silicon Valley in Eppendorf. Nach einem Wissenschaftsunternehmen, einem Labor. Da kann man nur hoffen, dass irgendjemand darauf aufpasst, dass der Patient nicht zur Versuchsmaus wird – vor lauter Euphorie.