30 Milliarden ins Weltall gepustet

Ariane 4 ist zum letzten Mal in die unendlichen Weiten gestartet – zurück bleibt eine Branche in der Krise

„In den frühen Morgenstunden des 15. Februar 2003 startete die 116. Ariane 4 vom europäischen Weltraumbahnhof Kourou in Französisch Guayana und setzte den amerikanischen Telekommunikationssatelliten Intelsat 907 erfolgreich ab“ – zwar klingen die ersten Worte der Mitteilung aus dem Hause Astrium, das wesentliche Teile der Ariane baut, triumphierend. Doch trotz des optimistischen Tenors ist klar: Die Branche steckt in der Krise.

Dafür hat das Scheitern des leistungsstarken Nachfolgers Ariane 5-Plus Mitte Dezember gesorgt. Die Rakete musste auf ihrem Jungfernflug gesprengt werden, samt zweier Satelliten an Bord, alles in allem Werte von 300 Millionen Euro. Zudem musste die eine Millarde Euro teure europäische Kometen-Mission „Rosetta“ verschoben werden (die taz berichtete). Die Betreibergesellschaft Arianespace steckt tief in den roten Zahlen.

Mit dem letzten Start der Ariane 4 endete am Samstag eine Ära: Das „Arbeitspferd“ unter den Raketen (O-Ton Astrium) transportierte zwischen 1988 und 2003 auf 116 Flügen 160 Satelliten ins All – im Gesamtwert von 30 Milliarden Dollar. Trotz allen Erfolgs war ihre Zeit offenbar abgelaufen: Um wirtschaftlich zu arbeiten, müsse eine Rakete heute größere Satelliten befördern können, so die Betreibergesellschaft. Ariane 4 konnte bis zu 4,7 Tonnen in die unendlichen Weiten befördern, Ariane 5-Plus sollte zehn Tonnen stemmen.

Weil die Super-Nachfolgerin aber für mindestens ein Jahr am Boden bleiben wird, soll jetzt eine Ariane 5 anstelle der Nummer vier treten. dpa/sgi