Abrocken ohne Altersbeschränkung

Partizipieren statt konsumieren: Bei den Blindfischen ist das junge Publikum gefordert

Im Gegensatz zu ihrem eher ernüchternd prosaischen Gründungsmythos - Andi, Markus und Rolf treffen sich 1993 in Oldenburg und beschließen, Musik für Kinder zu machen -, klingt das Konzept der Band Die Blindfische durchaus interessant. Statt Kinderlieder-Einerlei wollten die drei Familienväter ernsthafte Rock- und Popmusik machen, allerdings mit Texten und Geschichten, von denen Kinder sich angesprochen fühlen.

„Die Idee dazu kam von unseren eigenen Kindern“, erinnert sich Markus. „Die stöberten in unseren Plattensammlungen und wollten viel lieber solche Sachen hören als immer nur Kinderlieder.“ Mit den inhaltlich auf ein erwachsenes Publikum zugeschnittenen Texten wussten die Kleinen natürlich nicht viel anzufangen - „normalen Pop, Rock oder Reggae mit Texten für Kinder, so etwas gab es überhaupt nicht.“

Auch bei der Live-Darbietung ihrer Songs wollten Die Blindfische neues Terrain beschreiten: mehr Interaktion mit dem Publikum als nur das übliche Mitklatschen des Taktes, wie es bei vielen Kinderliedermachern der Standard ist.

Nach landläufiger Meinung sollte man solche Mitmachaktionen möglichst simpel halten, um die Kinder nicht zu überfordern. Die können sich aber laut Markus‘ Erfahrung auch komplexe Harmonien und Songstrukturen „schneller merken als die meisten Erwachsenen.“ Bei einigen Songs verteilen Die Blindfische kleine Instrumente wie Rasseln und Flöten ans Publikum oder animieren die Kids zu einem Gruppentanz.

Wie diese Mischung aus Rockkonzert, Comedy und Märchentheater dann tatsächlich funktioniert, wird das kommende Wochenende zeigen: Dann sind Die Blindfische zusammen mit Matthias Meyer-Göllner und Band zu Gast auf dem 2. Oldenburger Kindermusikfestival unter dem Motto „Fang mir einen Riesen“.

Till Stoppenhagen

2. Oldenburger Kindermusikfestival, 21. - 23. Februar im Kulturzentrum PFL