Brigaden für Spanien

Fast 100 Freiwillige aus Deutschland fahren nach Galicien, um die andauernden Folgen der Ölpest zu beseitigen

BERLIN taz ■ Am vergangenen Sonntag sind knapp 100 junge Menschen aus ganz Deutschland von Hamburg und Berlin mit zwei Bussen nach Nordspanien aufgebrochen. Es handelt sich nicht um Spanienurlauber, sondern um junge UmweltaktivistInnen. Eine Woche lang werden sie der spanischen Vogelschutzorganisation „Sociedad Española Ornithologica“ (SEO) und der Umweltorganisation „Asociación para a Defensa Ecolóxica de Galiza“ (Adega) dabei helfen, die Strände von den Vögeln zu säubern, die in den letzten Wochen nach dem Untergang des Tankers Prestige der Ölpest zum Opfer gefallen sind.

Initiiert werden die Internationalen Umweltbrigaden von der Jugend Umwelt Projektwerkstatt (JUP) aus Bad Oldesloe. Die Idee für dieses Hilfsprojekt hatten zwei Teilnehmerinnen des Freiwilligen ökologisches Jahres aus Brandenburg, die aber selber keine Kontakte zu spanischen Umweltorganisationen hatten und sich deswegen an uns gewandt haben“, meint JUP-Pressesprecherin Sara Grohe. Der Kontakt nach Spanien war schnell hergestellt. Dabei stellte sich heraus, dass vor Ort HelferInnen weiterhin dringend benötigt werden. Denn immer noch läuft giftiges Schweröl aus dem Tanker und verschmutzt weite Teile der Atlantikküste mehrerer Länder, unter anderem in der Region Galicien, wo die Freiwilligen zum Einsatz kommen. „Teilweise müssen zum vierten Mal dieselben Stände gesäubert werden und das Öl muss mit Spachteln von den Felsen gekratzt werden“, so Grohe.

Die Resonanz auf dem Aufruf des JUP war groß, obwohl die Freiwilligen für ihre Arbeit nicht bezahlt werden und sich jeder Teilnehmer mit 100 Euro an den Fahrtkosten beteiligte. Trotz dieses Engagements wäre das Hilfsprojekt fast gescheitert. Denn für die Reinigungsarbeiten sind Schutzanzüge und Atemschutzmasken notwendig, da das ausgelaufene Öl giftige Dämpfe verströmt. Da diese Schutzkleidung teuer ist, wandte sich das JUP mit einem Spendenaufruf an die Öffentlichkeit. „Erst als eine Firma für alle Teilnehmer die wichtigen Atemschutzmasken spendete, stand der Hilfsaktion nichts mehr im Weg und die Fahrt konnte beginnen“, erklärte Miriam Batsching vom JUP.

Neben der konkreten Hilfstätigkeit dürfte den Freiwilligen in dieser Woche auch ein Schnellkurs in politischem Engagement bevorstehen. Denn noch immer gehen in den betroffenen Regionen tausende Menschen gegen das Missmanagement der spanischen Regierung nach der Havarie des Tankers auf die Straße.

PETER NOWAK

Kontakt: JUP! JugendUmweltProjektwerkstatt, Turmstr. 14 a, 23843 Bad Oldesloe, Tel.: (0 45 31) 45 12, Fax: (0 45 31) 71 16, E-Mail: jup@inihaus.de