Feuer und Flamme für die Friesen

Beim Biikebrennen werden am Freitag in Nordfriesland die Wintergeister vertrieben

Wenn am Freitag in Nordfriesland riesige Feuer brennen, erlebt die Westküste ihren ersten Urlauber-Ansturm des Jahres. Denn das „Biikebrennen“, das der Geschichtsforscher Albert Panten aus Niebüll einmal das „nordfriesische Nationalfest“ genannt hat, ist zu einem touristischen Ereignis geworden. Mehr als 60 Feuer sind nach Angaben des „Nordfriisk Instituut“ (nordfriesisches Institut) in Bredstedt in den vergangenen Jahren an diesem Abend zwischen dänischer Grenze und der Halbinsel Eiderstedt entzündet worden.

Schwerpunkt sind die nordfriesischen Inseln. So gehen auf Föhr in allen zwölf Inseldörfern Holzstöße in Flammen auf. Amrum ist mit fünf Biiken dabei, Sylt mit zehn. Hier ziehen die Menschen singend mit Fackeln den Feuern entgegen. Auch die Halligen Hooge und Langeneß machen mit.

Der Brauch der Biike verbindet nach Ansicht von Historikern christliche, heidnische und regionale Überlieferungen: Ursprünglich war die „Biike“ – ein Frühlingsfeuer – nach Angaben von Fiete Pingel vom „Nordfriisk Instituut“ dazu gedacht, die bösen Geister des Winters zu vertreiben. Als Abschiedsgruß ist sie ebenfalls gedeutet worden – für die Schiffe, die mit Feuern auf ihre gefährlichen Seereisen geschickt worden seien.

Das Wort „Biike“ stammt Pingel zufolge aus dem Friesischen. Es sei aber auch verwandt mit plattdeutschen Formen wie „Bake“ und „Beeke“, westfriesischen und englischen Ausdrücken. Sie alle bedeuten dasselbe: Licht-, Leucht- oder Feuerzeichen. Ihre heutige Form hat die Biike nach Ansicht von Historikern wahrscheinlich in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts auf Sylt gefunden. HEIKE WELLS