Eichmann-Jäger Harel gestorben

Der Gründervater der israelischen Geheimdienste Mossad und Schin Beth wurde 91

TEL AVIV dpa ■ Isser Harel, der Eichmann-Jäger, ist tot. Er starb am Dienstag nach langer Krankheit im Alter von 91 Jahren. Harel galt als Gründervater der israelischen Geheimdienste Mossad und Schin Beth. Weltberühmt wurde er durch die abenteuerliche Jagd des SS-Sturmbannführers Adolf Eichmann. Als Mossad-Direktor fahndete er nach Eichmann, der einer der Hauptverantwortlichen für die Deportation europäischer Juden in die Vernichtungslager war.

In seinem Buch „Das Haus in der Garibaldistraße“ beschrieb Harel die Suche nach Eichmann, den er 1960 in Buenos Aires aufspürte, wo er unter dem Namen Ricardo Klement lebte. Eichmann wurde 1961 in Israel wegen Massenmords zum Tode verurteilt und im Jahr darauf gehenkt.

Harel war in Israel umstritten. Einige bewunderten, wie er Israels Geheimdienst in eine schlagkräftige Waffe des jüdischen Staates verwandelte. Andere warfen ihm einen zu rigiden Führungsstil vor. Anfang der 60er ordnete er eine Einschüchterungskampagne gegen deutsche Forscher an, darunter alte Nazis, die an einem ägyptischen Projekt zum Raketenbau mitarbeiteten. Mossad-Agenten versuchten, einige von ihnen zu liquidieren, oder schickten ihnen Briefbomben. Nach heftigem Streit mit dem damaligen Ministerpräsidenten David Ben-Gurion über die historische Aussöhnung mit Deutschland trat Harel als Mossad-Chef zurück. 1969 bis 1973 war er Knesset-Abgeordneter. Danach schrieb er Bücher über Geheimdienstfragen.